In einem Interview nimmt Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Stellung zu seiner Zukunft nach der Nationalratswahl.
Johannes Rauch ist nach den Reformen im Gesundheitswesen bei manchen Stakeholdern durchaus respektiert, als jemand, der sich mit langjährigen Problemen wie der dualen Finanzierung und den Personalproblemen im Pflegebereich auseinandergesetzt hat. Die Politik müsse wissensbasiert, evidenzbasiert und auf der Basis von Fakten entscheiden, sagte Rauch bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren. Immer wieder erklärte der 65jährige Vorarlberger als Motor für sein Engagement, dass er nichts zu verlieren habe und auch künftig keine politische Funktion mehr anstrebe.
Jetzt relativiert er aber seine Ankündigung, in die Politpension gehen zu wollen. Der „Presse am Sonntag“ sagte er: „Ich befürchte politisch sehr schwierige Zeiten für Österreich. Die Regierungsbildung könnte eine heikle Angelegenheit werden. Ich werde alles dafür tun, eine Mehrheit jenseits der FPÖ zustande zu bekommen. Ich habe Werner Kogler gesagt, ich bin bereit, dazu meinen Beitrag zu leisten – sei es in den Regierungsverhandlungen oder, wenn es so sein soll, als Minister.“
Ob sich das für die Grünen ausgehen wird, ist allerdings fraglich. In der ÖVP wie auch SPÖ gibt es viele Stimmen, die im Fall einer Dreier-Koalition lieber mit den NEOS als mit den Grünen arbeiten würden. Beide Zentrumsparteien verweisen auf negative Erfahrungen mit den Grünen. Und selbst im Fall einer grünen Regierungsbeteiligung mit SPÖ und ÖVP dürfte das Gesundheitsministerium wohl eher der SPÖ zufallen. Rauch könnte als ehemaliger Verkehrslandesrat Vorarlbergs dann allerdings eine Alternative zur in ÖVP und SPÖ ungeliebten Klimaministerin Leonore Gewessler sein. Fix ist, dass Rauch wohl fast bis Jahresende noch Gesundheitsminister bleiben könnte, denn Regierungsverhandlungen werden nach der Wahl am 29. September wohl einige Wochen dauern. (rüm)