Durch die sogenannte CRP-Apherese könnte die Infarktfläche verringert werden, berichten Innsbrucker Forscher. Die Frage ist, ob so auch das Risiko für Herztod oder Krankenhausaufenthalt gesenkt werden kann.
Eine Studie der Uni-Klinik Innsbruck soll herausfinden, ob durch CRP-Apherese, ein neuartiges Blutwäscheverfahren, die geschädigte Infarktfläche nach einem akuten Herzinfarkt verringert wird – und so das Risiko für Herztod oder Krankenhausaufenthalt reduziert werden kann. 170 Patienten sollen an der auf drei bis fünf Jahre angelegten Studie teilnehmen. Der erste Patient wurde vergangene Woche rekrutiert, berichtete Studieninitiator Sebastian Reinstadler im APA-Gespräch. „In den vergangenen Jahrzehnten wurden beachtliche Fortschritte erzielt, was die Behandlung akuter Herzinfarkte betrifft“, stellte Reinstadler, Oberarzt für Kardiologie an der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin, einleitend fest. Durch die Durchführung eines Herzkatheters gelänge es heute, das verschlossene Gefäß, welches den Herzinfarkt auslöst, rasch wieder zu öffnen. Dennoch ziehe ein Infarkt trotz Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes oft einen beträchtlichen Herzmuskelschaden nach sich.
Die geschädigte Fläche (Infarktgröße), die sich vor allem in den ersten Tagen nach Infarkt dynamisch verändere, stelle „ein wichtiges therapeutisches Ziel neuer Therapiestrategien“ dar. „Je kleiner die Infarktgröße, desto besser ist der weitere Verlauf nach dem Herzinfarkt“, erklärte Reinstadler. Große, rezente Analysen würden zeigen, dass sich trotz aller Fortschritte die Sterblichkeit unter den Überlebenden in den vergangenen Jahren kaum verbessert habe. „Ungefähr zehn Prozent der Patienten versterben innerhalb von zwölf Monaten nach dem Infarkt“, so Reinstadler. „Der Herztod und eine chronische Herzschwäche bleiben ein nicht zu unterschätzendes Risiko“. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Infarktgröße ein „entscheidender Marker für die suboptimale Prognose der Patienten“ darstellen würde. Die CRP-Apherese sei ein möglicher Therapieansatz, um die Infarktfläche zu verringern, erklärte der Kardiologe, denn bei Patienten, die nach dem Infarkt hohe CRP-Werte aufwiesen, sei auch die Infarktfläche bedeutend größer gewesen. Der Botenstoff CRP sei deshalb nicht nur „ein Ausdruck der Inflammation, sondern auch ein pathophysiologischer Spieler, der die Heilungschancen mitbestimmt.“ Das CRP könne man durch ein Blutwäsche-Verfahren aus dem Blut filtern, erklärte Reinstadler. Dazu würde eine Art Schlauch an die Vene angeschlossen und das CRP „selektiv herausgenommen“. (APA)