Intensivmediziner, Ärztekammer, Virologen und Akademie der Wissenschaften begrüßen den am Montag startenden Lockdown. Es müssten allerdings Maßnahmen folgen, um die Impfquote zu erhöhen.
Intensivmediziner begrüßen den am Freitag verkündeten österreichweiten Lockdown zur Eindämmung der vierten Corona-Welle. „Die Rekordwerte bei den Infektionszahlen, die wir jetzt Tag für Tag erlebt haben, werden sich erst zeitverzögert auch in den Normal- und Intensivstationen widerspiegeln. Es ist wirklich höchste Zeit für eine Vollbremsung“, betonte Walter Hasibeder, Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Angesichts der aktuellen Infektionsentwicklung gebe es keine Alternativen zu einer noch stärkeren Kontaktbeschränkung als zuletzt, „daher sind alle Maßnahmen zu begrüßen, die mithelfen, die Dynamik zu dämmen“, betonte Hasibeder in einer Aussendung. „Allerdings kommen sie spät“, erläuterte er. Auch wenn jetzt Geimpfte wie Ungeimpfte von verschärften Maßnahmen betroffen sind, bleibe es natürlich das Gebot der Stunde, dass sich noch nicht Immunisierte impfen lassen und bereits Immunisierte an den rechtzeitigen „Booster“ denken.
Der Lockdown sei „die Maßnahme, die aus virologischer Sicht am wirksamsten ist“, sagte der Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Gespräch mit der APA. Der Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) begrüßte den Lockdown und die Impfpflicht. Dieser Doppelpack sei „ein echter und richtiger Befreiungsschlag raus aus dieser Pandemie“, twitterte Elling am Freitag. Er sei froh, dass sich die Bundesregierung endlich zu dieser harten Maßnahme durchgerungen hat. „In Oberösterreich und Salzburg hätte der Lockdown, wie ihn vielen Expertinnen und Experten bereits seit zwei Wochen gefordert haben, durchaus früher erfolgen sollen“, sagte Nowotny.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hat die ihr geforderte Impfpflicht gegen Covid-19 begrüßt und betont, dass diese nur mit einem klaren Schulterschluss möglich ist. Er sei sehr froh, dass „sich die Landeshauptleute mit Vertretern der Bundesregierung dazu durchgerungen haben“, sagte Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferats. Der „Impf-Föderalismus“ sei ein Riesenproblem in Österreich, erläuterte Schmitzberger. Es sei in der Pandemie ebenso wichtig, „dass man auch andere Maßnahmen gemeinsam umsetzt“, kritisierte er zuletzt unterschiedliche Regelungen in Bundesländern zur Maskenpflicht. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres rät jenen Menschen, die schon die erste und zweite Impfung bekommen haben, „sich unbedingt jetzt die dritte Dosis zu holen“. An all jene, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen bis jetzt noch nicht zu einer Impfung entschließen konnten, appelliert Szekeres: „Lassen Sie sich impfen, nur die Impfung kann vor einem schweren Verlauf einer Erkrankung schützen.“ (red)