Ungeachtet der jüngsten Störung im Festnetz von A1, die am Montag auch Notrufnummern lahm gelegt hat, wollen die Landesgesundheitsreferenten die Gesundheitsberatung 1450 österreichweit ausrollen. Bei ihrem Treffen wurde auch über Lösungen für den Ärztemangel diskutiert.
Von zwei intensiven Tagen mit wichtigen Themen für die österreichische Gesundheitsstruktur sprach Niederösterreichs Landesrat Martin Eichtinger im Anschluss an die Landesgesundheitsreferentenkonferenz am Dienstag. An erster Stelle von drei zentralen Ergebnissen nannte Eichtinger die österreichweite Ausrollung der Gesundheitsberatung 1450 auf alle Bundesländer mit November. Landesrat Christopher Drexler aus der Steiermark nannte Niederösterreich ein Vorbild bei der Umsetzung von 1450.
Diskutiert haben die Landesräte auch über Lösungen für die künftige medizinische Versorgung am Land. Derzeit gebe es an den Medizinuniversitäten 1.260 Studienplätze für Ärzte, die auch in Österreich praktizieren werden. Diese Studienplätze müssten deutlich erhöht werden, betonte Eichtinger: „Darüber hinaus muss es aber auch weitere Anreize zur Attraktivierung geben, etwa in Form eines Stipendiensystems oder der Schaffung eines Facharztes für Allgemeinmedizin.“ Drexler ergänzte: „Es ist nicht mehr die Frage, ob es einen Mangel an jungen Medizinern gibt, sondern, wie groß dieser ist. In der Steiermark etwa sind 80 bis 100 Dienstposten permanent nicht besetzt. Die Studienplätze müssen deutlich erhöht werden.“ Ähnlich argumentierte auch Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner: Das Limit bei Studienplätzen bedeute noch sehr viel Luft nach oben. In Kärnten etwa würden in den nächsten Jahren 50 Prozent der praktischen Ärzte in Pension gehen. Die Länder fordern deshalb gemeinsam, dass die Zahl der Studienplätze erhöht wird.
Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl bedankte sich für konstruktive Gespräche und hob hervor, dass Österreich über ein sehr gutes Gesundheitssystem mit zeitgemäßen Standards verfüge: „Jetzt gilt es, eine Vielzahl an kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, etwa im Bereich des Personals im Gesundheitswesen, auf den Weg zu bringen. Für eine Anhebung der Durchimpfungsrate ist ein elektronischer Impfpass in Vorbereitung, der 2020 als Pilotprojekt in Niederösterreich, Wien und der Steiermark starten soll. Flankierend dazu soll es zielgruppenspezifische Maßnahmen und Initiativen etwa im Bereich der Schulärzte geben.“ (red)