Im Burgenland wurden neue Maßnahmen vorgestellt, um dem Ärzt:innenmangel vorzubeugen und die Versorgung im Bundesland zu sichern.
In den nächsten drei bis vier Jahren soll es im Burgenland eine Medizinuniversität geben, wie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) nun bekanntgab. Als möglicher Standort für die neue Med Uni biete sich das neue Schwerpunktkrankenhaus in Oberwart an beziehungsweise der Fachhochschulstandort in Pinkafeld, ebenfalls nahe Oberwart. Betreiber werde das Land beziehungsweise die Gesundheit Burgenland. Bis zur Eröffnung der Uni will das Land außerdem Studierende mit Burgenland-Bezug finanziell unterstützen, und zwar in einem Ausmaß von 1.000 Euro im Monat für die Zeit der Mindeststudiendauer von zwölf Semestern mit zwei Toleranzsemestern. Nachzuweisen seien unter anderem der studentische Erfolg und soziales Engagement. Die Studierenden verpflichten sich im Gegenzug, die Facharztausbildung in einem burgenländischen Spital zu absolvieren und dann fünf Jahre hier zu arbeiten, erklärte der Landeshauptmann. Ein Stipendienprogramm hatte es zuvor schon in Kooperation mit der Donau Privatuniversität (DPU) in Krems gegeben, das wurde im März dieses Jahres aber beendet. Dort wurde mit rund 50 Stipendiat:innen jährlich gerechnet, die Zahl werde im Burgenland nun etwas darunter liegen. Ähnliches gelte auch für die jährlichen Kosten, die sich beim Modell der DPU auf acht bis zehn Millionen Euro beliefen, meinte Doskozil.
Sowohl die neue Universität als auch das Stipendienprogramm sollen dazu führen, die medizinische Versorgung im Land zu sichern. Sie sind Teil einer Reihe an Maßnahmen der vergangenen Monate und Jahre, wie die Anpassung der Gehälter von Ärzt:innen sowie Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur. Laut Doskozil sei die „Trendumkehr“ geschafft, dies würden die Bewerbungen etwa für die Primarärzt:innenstellen zeigen. Bewährt habe sich laut dem kaufmännischen Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland Franz Öller auch das Anstellungsmodell bei der Ausbildung in der Krankenpflege. Dieses soll nun auch für Hebammen und andere Berufe umgesetzt werden. Um Lücken im niedergelassenen Bereich zu füllen, werden den Kliniken vorgelagert auch Gesundheitszentren etabliert, das erste in Güssing. Ziel sei es hier auch, die Spitäler zu entlasten. Doskozil betonte, dass das Land hiermit eine Aufgabe „im Interesse der Bevölkerung“ übernehme, für die es eigentlich nicht zuständig wäre.
Die FPÖ sah die Etablierung einer eigenen Medizin-Uni kritisch und ortet „Doskozils nächstes teures Showprogramm“. Landesgeschäftsführer Rudolf Smolej meinte in einer Aussendung: „Es bleibt zu hoffen, dass es neben der angedachten sinnvollen Verbesserung im Stipendienbereich, auch zu einer Analyse des budgetären Bedarfs kommt. Experten sprechen von mehreren hundert Millionen Euro an zu erwartenden Kosten, die auf uns Burgenländer zukommen.“ (kagr/APA)