Bereits 95 Community Nursing-Projekte befinden sich hierzulande in Umsetzung. Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne), Bundesländer und Experten haben nun erste Details vorgestellt.
Für Rauch handelt es sich bei den Community Nursing-Projekten um einen „Meilenstein“, wie er bei einer Auftaktveranstaltung zu den mit Mitteln der Europäischen Kommission geförderten Pilot-Projekten erklärte. Community Nurses sollen in pflegerischer Hinsicht „das Potenzial in der gemeindenahen Versorgung ausbauen und stärken“, sagte Rauch. 54,2 Millionen Euro aus EU-Geldern wurden für das Community Nursing gemäß dem österreichischen Aufbau- und Resilienzplan (ARP) zur Verfügung gestellt. Damit können vorerst insgesamt 192 Community Nurses als Vollzeitäquivalente gefördert werden.
Ziel ist es, das Pflegesystem auf kommunaler Ebene weiterzuentwickeln und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Community Nurses sollen individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und dazu beitragen, dass in den Gemeinden und Regionen Barrieren und Ungleichheiten im Zugang zu professioneller Unterstützung abgebaut bzw. beseitigt werden. Die fachlich ausgebildeten, erfahrenen Fachkräfte sind als zentrale Ansprechpersonen in der lokalen Gesundheitsversorgung vorgesehen und sollen niederschwellig, wohnortnah und bedarfsorientiert ihre Unterstützung anbieten.
„Ich bin fest davon überzeugt, das wird eine Erfolgsstory werden“, stellte Rauch fest. Sogenannte Care-Arbeit werde nach wie vom „zum allergrößten Teil von Frauen geleistet“, gab Rauch zu bedenken. Man wolle sicherstellen, dass es für diese zukünftig externe Unterstützung gibt. In dieselbe Kerbe schlug der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Es kann nicht sein, dass am Ende des Tages in Familien beschlossen wird, welche Frau den Schwiegervater oder den Opa pflegen muss.“ Dem gelte es „mit professionellen Betreuungsstrukturen entgegenzuwirken“. Die Ziele für das Community Nursing seien sehr ehrgeizig. Auch deswegen müsse man sich politisch dazu bekennen, Dinge auszuprobieren. Für GÖG-Geschäftsführer Herwig Ostermann bietet das Community Nursing eine „Chance auf vielen Ebenen“. Aus den Städten und Gemeinden habe es österreichweit „eine Flut von Interessensbekundungen“ gegeben. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger begrüßte die Initiative zum Ausbau wohnortnaher und niederschwelliger Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Es brauche aber eine langfristige Finanzierung, sage er. (red)