In der Diskussion über die Frage, ob rasch ausreichend Impfstoff vorhanden ist, gab es am Dienstagabend neue Erkenntnisse. Die Ärztekammer forderte bei Gesundheit und den Ausgaben für Impfungen nicht zu sparen.
Für zahlreiche Diskussionen in Österreich und auf EU-Ebene sorgte zu Wochenbeginn die Frage, ob es ausreichend Corona-Impfstoff gibt, ob manche Länder mehr Impfstoff geordert haben und wer für das Chaos verantwortlich ist. „Koste es, was es wolle, scheint nichts mehr als nur eine leere Worthülse der Regierung gewesen zu sein“, kritisierte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Hintergrund waren Berichte, dass im Finanzministerium ein Budgetrahmen mit einer Obergrenze von 200 Millionen Euro für die Impfstoffbeschaffung verankert worden sei. Laut dem Finanzministerium habe das Gesundheitsministerium aber das Budget bei weitem nicht ausgeschöpft. „In einer Pandemie, die so viele wirtschaftliche, psychische und persönliche Folgen hat, bei den Kosten für die Impfstoffbeschaffung den Sparstift anzusetzen, ist völlig fehl am Platz“, kritisierte Szekeres. Das Finanzministerium konterte, dass man durchaus das Budget aufstocken kann.
Am Dienstagabend wurde klar: es gibt mehr Impfdosen. Österreich geht in der Impfplanung von der Lieferung von rund zwei Millionen Dosen im ersten und weiteren sechs Millionen im zweiten Quartal aus, berichtete die „Kronenzeitung“. Zusätzlich wurden die ersten 687.000 Dosen von Johnson & Johnson für das zweite Quartal angekündigt, informierte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Damit könnten bis Ende des zweiten Quartals bei Einhaltung aller Lieferverpflichtung mehr als 4,6 Millionen Menschen oder rund 63 Prozent aller Erwachsenen einen Impfschutz erhalten. „Die heute von der EU-Kommission angekündigte vorgezogene Lieferung von zehn Millionen Dosen von Biontech/Pfizer lässt für Österreich rund 200.000 Impfdosen erwarten“, hieß es in einer Aussendung des Ressortchefs am Dienstagabend. Ab Juli würden zudem weitere elf Millionen Dosen an bereits zugelassenem Impfstoff für das dritte Quartal geliefert.
Davor hatte es geheißen, dass das Gesundheitsministerium auch mehr Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson hätte bestellen können. Diese Entscheidung fiel allerdings schon Herbst des Vorjahres als es noch viele Unbekannte gab. Das Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass man damals einen Mix aus allen – damals erst in der Entwicklung befindlichen – Impfstoffen bestellt habe, um ein möglichst breites Portfolio zu haben und für eventuelle Ausfälle gerüstet zu sein. Zudem sei die Entscheidung darüber, anders als bei der verpassten Zusatzbestellung von Pfizer/Biontech, nicht von einem einzelnen Beamten getroffen worden, sondern gemeinsam von der Regierung in einer Ministerratssitzung beschlossen worden. (red)