Ein systematischer Review über 113 Studien aus 17 Ländern suchte Informationen darüber, wie lange das SARS-CoV-2-Virus nachweisbar ist und wie lange Infizierte ansteckend sind.
Wann sind im Laufe einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus besonders viele Viren zu finden? Wie lange hält die infektiöse Phase an? Dazu fassten Forscher nun bisherige wissenschaftliche Studien systematisch zusammen. Es gibt demnach einen relativ konsistenten Verlauf der viralen Last bei COVID-19 mit maximaler Viruslast rund um den Symptombeginn. Die Dauer der infektiösen Phase bleibt allerdings weiterhin unsicher. Die systematische Literaturrecherche wurde in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Europe PubMed Central und EMBASE durchgeführt und umfasste 113 Studien aus 17 Ländern.
Die Evidenz durch Proben aus den oberen Atemwegen deutet demnach darauf, dass die Viruslast von SARS-CoV-2 etwa bei Symptombeginn oder wenige Tage danach maximal ist. Etwa zwei Wochen nach Symptombeginn sind meist keine Viren mehr nachweisbar, berichtet das Deutsche Gesundheitsportal DGP. Allerdings zeigten sich in Messungen der Viruslast im Auswurf größere Werte mit länger detektierten Viren und späteren Spitzenwerten. Die Forscher fanden allerdings keine Studie, die definitiv die Dauer der Infektiosität gemessen hatte. Es sei aber möglich, dass Patienten nicht für die gesamte Dauer der Virusdetektion ansteckend sind, da die Präsenz von viraler RNA nicht unbedingt dem Vorhandensein aktiver, übertragbarer Viren entsprechen muss. Es gibt aber Evidenz dafür, dass COVID-19-Patienten 1 bis 3 Tage vor Symptombeginn infektiös sind. Allerdings wurden viable Viren aus den oberen Atemwegen auch bis zu 6 Tage vor Symptombeginn isoliert. Die infektiöse Phase könnte 7 bis 10 Tage nach Symptombeginn (bei mehrtägiger Symptomfreiheit) abklingen – allerdings gibt es auch Berichte von sehr viel längerem Nachweis aktiver Viren. (red)
Zur Studie: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7323671/