Corona-Gremien empfehlen mehr Medikamente und Impfungen

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Das Beratungsgremium Gecko rechnet noch im Sommer wieder mit bis zu 70.000 Corona-Infektionen pro Tag. Jetzt setzt man auch auf den niedergelassenen Bereich.

Das Beratungsgremium Gecko empfiehlt, die Verfügbarkeit von Medikamenten gegen das Coronavirus zu erleichtern. In einem aktuellen Report spricht man sich für eine Vereinfachung der Ausgabe durch eRezept und direkte Ausgabe bei Hausärzt:innen aus. Zudem sei eine Verfügbarkeit in Apotheken und Betreuungseinrichtungen anzustreben. Bereits vor einer möglichen Erkrankung sollten potenzielle Risikopatient:innen von ihren Ärzt:innen aufgeklärt und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abgeklärt werden. Für Gecko steht fest, dass eine Kombination aus Impfung und Medikamenten ein optimales Schutzpaket vor schweren Verläufen darstelle.

Was die Impfungen angeht, scheint die vierte Immunisierung keine gravierenderen Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Das legten Erfahrungen aus Israel nahe. Ob ein Impfstoffwechsel bei der vierten oder weiteren Impfungen Veränderungen der Verträglichkeit bringt, kann noch nicht beurteilt werden. Klar ist, dass bei den mRNA-Impfstoffen die Reaktion auf die zweite Teilimpfung am deutlichsten ausgeprägt ist. Viele Unsicherheiten gibt es noch, was den Zeitpunkt des Höhepunkts der aktuellen Welle angeht. Werden Kontakte eigenverantwortlich stark reduziert, dürfte der Höhepunkt erst Anfang Herbst eintreten. Ist dies in einem geringeren Ausmaß der Fall, könnte man die Höchstwerte früher erreichen. Der Maximalwert wird mit einer großen Bandbreite von 35.000 bis 70.000 Fällen pro Tag angenommen. 2.500 bis 4.000 Fälle könnten auf den Normalstationen der Spitäler landen, auf den Intensivstationen 150 bis 300. Insgesamt meint Gecko, dass eine Belastungssituation für das Gesundheitssystem vergleichbar mit der ersten Omikron-Welle zu erwarten sei.

Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt in seiner aktualisierten Anwendungsempfehlung eine Auffrischungsimpfung für Personen ab 65 Jahren sowie Risikopersonen jeden Alters. Eine allgemeine Empfehlung für eine Auffrischungsimpfung haben die Expert:innen derzeit nicht ausgesprochen. Sie erwarten eine solche Empfehlung für den Herbst. Auf persönlichen Wunsch soll aber auch anderen Personen eine Auffrischungsimpfung nicht vorenthalten werden. Im Herbst wird die Bundesregierung auch eine niederschwellige Impfkampagne in Betrieben, Vereinen, etc. starten. Alle Menschen werden zudem wieder über die Auffrischungsimpfung per Brief informiert werden. (red/APA)