In der Politik wächst die Kritik an der Teststrategie. Vor allem, dass Tests kostenlos sind, stößt auf Widerstand. Neben den hohen Kosten, würden die Gratistests auch verhindern, dass die Impfquote steigt.
„Wir werden es uns nicht leisten können, jedes Jahr Milliarden für Coronatests auszugeben“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu Wochenbeginn. 2021 habe die öffentliche Hand geschätzt zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden Euro für Coronatestungen ausgegeben. Die „Kronen Zeitung“ bezifferte die Kosten am Dienstag auf 1,7 Milliarden. In dieser Summe sind die Schul- und Betriebstestungen noch gar nicht einberechnet. Sicher ist: In keinem anderen EU-Land wird so viel getestet wie in Österreich. Gleichzeitig liegt die Impfquote unter dem EU-Schnitt.
NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker forderte bereits im Herbst kostenpflichtige Tests. „Der Staat zahlt jetzt Ungeimpften den Test, damit sie dann im Gasthaus drauf anstoßen können, dass sie auf die Impfpflicht pfeifen.“ Auch Agenda-Austria-Direktor Franz Schellhorn bemängelte bereits zum Jahreswechsel: „Die hohen Testkosten zeigen auch, dass gratis alles andere als kostenlos bedeutet.“ Immer mehr Politiker – vor allem aus den Ländern, die auch einen großen Teil der Kosten tragen müssen – fordern ein Ende der Gratistests. So etwa der steirische Landeschef Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Sein oberösterreichischer Kollege Thomas Stelzer (ÖVP) will die Teststrategie überdenken, wenn die Lage in den Spitälern stabil bleibt. Peter Lehner, Vorsitzender des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger, fordert: „Tests sollen unterschiedlich verrechnet werden. Geimpfte, die ein Zertifikat für 2G-plus brauchen, sollen einen Maximalbetrag der Rezeptgebühr (6,65 Euro) bezahlen. Ungeimpfte sollen Vollkosten von 30 bis 60 Euro zahlen.“ (rüm)