Österreichs Ärztekammer erhofft sich für die Ordinationen „einen ersten Schritt zurück zur Normalität“, wie Präsident Thomas Szekeres nun sagte. Die Kammer empfiehlt ein generelles Hochfahren – freilich nur unter Sicherheitsregeln.
„Unter bestimmten Voraussetzungen können Ordinationen nun wieder zu einem der Situation angepassten Normalbetrieb zurückkehren“, sagte Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Die Ärztekammer sprach in einer Aussendung vom Donnerstag von sehr effektiven Maßnahmen der Regierung. Diese ermöglichen es Österreich als eines der ersten Länder Europas, die Maßnahmen wieder zu lockern. Die gewohnte Versorgung aller Patienten soll wieder sichergestellt werden. Auch Routine-, Kontroll-, Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen sowie Impfungen können wieder durchgeführt werden, sofern die in der Empfehlung vorgesehenen Maßnahmen erfüllt sind. Die Patienten sollten aber weiterhin vorher telefonischen Kontakt mit der Ordination aufnehmen und in der Ordination Masken tragen.
Wo es möglich sei, sollten Termine vergeben werden und die Patienten diese pünktlich einhalten. Bei vollen Wartezimmern sollen Patienten noch spazieren geschickt werden oder je nach Gegebenheit im Stiegenhaus warten. Neben entsprechenden Schutz- und Hygienemaßnahmen bleibt der Praxisalltag der Krisenzeit angepasst. „Das bedeutet, das Risiko täglich kritisch zu evaluieren“, betonte Steinhart. Wie berichtet hatten die Krankenversicherungen während der Krise für die Ärzte Telemedizin ermöglicht und auch ein e-Rezept-Light geschaffen, damit etwa Patienten mit Dauermedikation nicht extra eine Praxis aufsuchen mussten.
Auch Österreichs Krankenhäuser wollen die durch die Corona-Pandemie ausgesetzten Behandlungen wieder schrittweise hochfahren. Inwiefern mit einer baldigen Öffnung für alle Patienten zu rechnen ist, lässt sich zeitlich jedoch nicht festlegen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz über Spitalskapazitäten sprechen. Aufgrund der Behandlung von Corona-Patienten sowie damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen sind nicht unbedingt notwendige Operationen und Kontrolluntersuchungen, aber auch die kontinuierliche Betreuung chronisch kranker Patienten derzeit zurückgestellt. Der Rückstau muss nun abgearbeitet werden. „Stattfinden muss es in absehbarer Zeit, sonst können wir den Verlust nicht ausgleichen“, warnte der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner. (red)