Corona: Warum der niedergelassene Bereich eine Schlüsselrolle hat

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Die Ärztekammer fordert erneut Unterstützung für den niedergelassenen Bereich. Denn die Behandlung zahlreicher Krankheiten in diesem Sektor halte dringend benötigte Ressourcen in den Spitälern frei.

„Ein leistungsfähiger niedergelassener Ärztebereich hat gerade in Zeiten von Covid-19 eine Schlüsselrolle dabei, dass Spitäler nicht unnötig zusätzlich belastet werden“, sagt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte. „Gerade jetzt ist es besonders wichtig, dass zum Beispiel chronische Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, Bluthochdruck oder Schmerzen, um nur einige zu nennen, in den Arztpraxen behandelt werden, bevor sie sich verschlechtern und eine Spitalseinweisung des Patienten erforderlich wird.“ Erforderlich sei eine konsequente Entlastung der Intensivstationen, um diese für Coronavirus-Erkrankte verfügbar zu halten. „Umso wichtiger ist es, den niedergelassenen ärztlichen Bereich massiv zu unterstützen“, fordert Steinhart. „Das bedeutet zum einen eine ausreichende Ausstattung von Ärzten und ihren Teams mit Schutzmaterialien wie Gesichtsmasken, Mänteln, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Und zum anderen, dass sich Patienten an alle Vorgaben halten, um eine Infektion von Ärzten und Mitarbeitern zu vermeiden.“

„Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner bilden auch in diesen schwierigen Tagen wie gewohnt das Rückgrat der wohnortnahen Gesundheitsversorgung“, sagt auch Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der Österreichischen Ärztekammer: „Es ist nur dank höchsten persönlichen Einsatzes möglich, dass sich die Patienten weiter auf ihre Hausärzte verlassen können. 90 Prozent der Ordinationen sind geöffnet“, hat sich Wutscher in den Bundesländern überzeugt. Zudem dürfe man nicht die Bedeutung der Ärzte mit Hausapotheke unterschätzen. „Sie stellen die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in den ländlichen Gemeinden sicher, davon betroffen sind nicht weniger als 3,5 Millionen Österreicher“, so Wutscher.

In der Steiermark fordern Ärzte und Apotheker gemeinsam Unterstützung: „Der Mund- und Nasenschutz für alle Menschen, die Arztpraxen und Apotheken aufsuchen, ist zu gewährleisten, genauso wie für den Lebensmittelhandel“, fordern der steirischen Ärztekammerpräsident Herwig Lindner und Apothekerkammerpräsident Gerhard Kobinger. Arztpraxen und Apotheken seien besonders gefährdete Orte, werden sie doch vielfach von erkrankten Menschen aufgesucht. Sie bräuchten daher zumindest den gleichen Schutz wie Supermärkte und der gesamte Lebensmittelhandel, so die Vertreter der Ärztekammer und der Apothekerkammer. Angesichts der schwierigen Beschaffungslage sei es unzumutbar, es den einzelnen Arztpraxen und Apotheken oder den Kammern aufzuerlegen, die vielen Mund- und Nasenschutz-Masken zu besorgen. „Hier muss es eine zentrale Beschaffung geben“, verlangt Apothekerkammerpräsident Kobinger. (red)