Das ist das neue Präsidium der Wiener Ärztekammer

Johannes Steinhart ist zum neuen Präsidenten der Wiener Ärztekammer gewählt worden. Am Dienstag wurden auch seine beiden Stellvertreter und Kurienobleute gewählt.

Die Vollversammlung der Standesvertretung hat Steinhart am Dienstagnachmittag mit 62 von 81 abgegebenen Stimmen gewählt. Er löst damit Thomas Szekeres ab, der dieses Amt seit 2012 innehatte. Szekeres wird damit auch sein Amt als Präsident der Österreichischen Ärztekammer verlieren, weil nur einer der neun Landespräsidenten am 24. Juni zum Präsidenten der Bundes-Kammer gewählt werden kann.

Steinharts Liste, die ÖVP-nahe „Vereinigung österreichischer Ärztinnen und Ärzte – Liste Steinhart“ war wie berichtet aus der Wahl am 19. März als stimmenstärkste Fraktion hervorgegangen. Danach gelang es ihm, eine Koalition aus acht Fraktionen zu bilden. Damit ist nach vielen Jahren wieder ein niedergelassener Arzt Präsident der Ärztekammer für Wien.

Gesundheits- und standespolitisch möchte sich Steinhart in seiner neuen Position als „Interessenvertreter aller Kolleginnen und Kollegen“ etablieren. Ein geschlossenes und einheitliches Auftreten der Ärzteschaft nach außen sei auch notwendig, um die „dringend anstehenden Verbesserungen und Reformen im heimischen Gesundheitssystem im Sinne einer bestmöglichen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten auch zukünftig zu gewährleisten“, betonte Steinhart in einer ersten Stellungnahme. Als größte Herausforderung für die nächsten Jahre sieht Steinhart die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Spitalsärztinnen und -ärzten, die Attraktivierung des niedergelassenen Kassenbereichs sowie die Sicherstellung einer wohnortnahen niederschwelligen Gesundheitsversorgung.

Steinhart blickt auf eine langjährige standespolitische Karriere zurück: Seit 1989 ist er Mitglied der Vollversammlung und des Vorstands der Ärztekammer für Wien. 1993 bis 1999 fungierte er als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Wohlfahrtsfonds der Ärztekammer für Wien. Seit 1999 war er Vizepräsident sowie Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien. In der Österreichischen Ärztekammer begann er seine Tätigkeit 1999 als Mitglied der Bundeskurie niedergelassene Ärzte. 2007 übernahm er die ÖÄK-Referate für Telemedizin sowie Grundlagenarbeit und gesundheitspolitische Analysen. 2012 wurde er 3. ÖÄK-Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte, seit 2017 war er 2. ÖÄK-Vizepräsident.

Neuer Obmann der Kurie angestellte Ärzte ist Stefan Ferenci, zum neuen Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte wurde Erik Randall Huber gewählt. Beide sind auch Vizepräsidenten von Steinhart. Ferenci ist seit 2012 in der Standespolitik aktiv, zunächst als Vollversammlungsmitglied und seit 2017 auch als Finanzreferent der Ärztekammer für Wien. Von 2014 bis 2017 war er Chefredakteur des ärztekammerinternen Monatsmagazins „doktorinwien“. Huber engagiert sich seit bereits 20 Jahren standespolitisch. In seiner Funktion als Leiter des Umweltreferats der Ärztekammer für Wien erstellte er unter anderem die „10 medizinischen Handyregeln“, eine über die österreichischen Grenzen hinaus anerkannte Richtschnur zum gesunden Umgang mit Mobiltelefonen. Seit 2009 ist Huber als niedergelassener Urologe in Wien tätig – zunächst als Wahlarzt, seit 2013 in einer Kassenordination, die 2017 in die erste urologische Gruppenpraxis Wiens umgewandelt wurde. Von 2007 bis 2012 war er Vorsitzender der Ausbildungskommission in Wien sowie stellvertretender Vorsitzender der Ausbildungskommission Österreichs.

Bei den Verhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und den politisch Verantwortlichen liegt für Huber der Schwerpunkt in der grundsätzlichen Attraktivierung des Kassensystems, um so wieder mehr Ärzte für die Übernahme eines Kassenvertrags zu gewinnen. Dazu gehöre aber auch ein moderner einheitlicher Leistungskatalog als Grundlage aller kassenärztlichen Leistungen in Österreich. Huber: „Die Ärztekammern haben einen solchen bereits entwickelt. Ich werde in meiner Funktion als Kurienobmann dessen Umsetzung von der Gesundheitskasse vehement einfordern, denn die veralteten Leistungskataloge tragen auch dazu bei, dass sich immer weniger Medizinerinnen und Mediziner für den Schritt in eine Kassenordination entscheiden.“ Die aktuell von der ÖGK losgetretene Debatte über die Abschaffung des Wahlarztsystems hält Huber für „entbehrlich“. (rüm)

 

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