Das ist Österreichs FSME-Hotspot

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Die MedUni Wien hat die FSME-Bilanz für das vergangene Jahr veröffentlicht. Aufgrund der Ergebnisse rufen Expert:innen erneut zur FSME-Impfung auf. 

Nach einem Rückgang 2023, ist die Zahl der wegen FSME hospitalisierten Personen im Vorjahr erneut angestiegen. Laut der aktuellen Virusepidemiologische Information (VEI), veröffentlicht vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien, mussten im Vorjahr 158 Menschen wegen der Frühsommer-Meningoenzephalitis ins Spital, 2023 waren es 104. Die Fallzahlen vom Vorjahr befinden sich allerdings immer noch innerhalb der Schwankungsbreite der vergangenen Jahre. Wie schon in den vergangenen Jahren ist Oberösterreich aber wieder der traurige Spitzenreiter bei den FSME-Fallzahlen. Mit 49 hospitalisierten Patient:innen führt es die Rangliste vor der Steiermark (22) und Salzburg (19) an. Die Steiermark ist damit im „FSME-Ranking“ im Vergleich zu den Jahren davor nach vorne gerückt. Über 50 Prozent sind 2024 nach einer FSME-Infektion schwer erkrankt. Schwere FSME-Fälle hat es vor allem bei Personen über 50 Jahre gegeben (64 Prozent), heißt es von der MedUni. Auch einige Kinder sind – entgegen der Annahme vieler, dass Kinder keine schweren Verläufe haben – so schwer erkrankt, dass sie hospitalisiert werden mussten. Todesfall hat es wie 2023 keinen gegeben. 

„Wie hoch die Infektionszahlen wirklich sind, ist nur schwer abschätzbar“, erläuterte Rainer Gattringer, Ärztlicher Leiter und Primar am Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Wahrscheinlich gibt es wesentlich mehr FSME-Erkrankungen als diese Zahlen glauben lassen. Sie verlaufen aber glücklicherweise glimpflicher und werden meist gar nicht als solche erkannt. Für die Betroffenen fühlen sie sich oft eher wie eine „Grippe“ an.“ Die meisten Erkrankungen gab es wie bisher in den warmen Sommermonaten. Ungewöhnlich war allerdings, dass der Höhepunkt der Erkrankungen mit 48 Betroffenen schon im Juni stattfand. Die erste FSME-Erkrankung wurde im März registriert, die letzte im Dezember. „FSME entwickelt sich also mehr und mehr zur Ganzjahreserkrankung“, betonte Gattringer. „Jahreszeitlich auf der sicheren Seite ist man also praktisch nie. Das gilt übrigens auch für den Ort, an dem man sich befindet. Ganz Österreich gilt als Endemiegebiet, die Hotspots ändern sich laufend.“ 

Experte Gattringer rät allen, die noch nicht geimpft sind oder die Auffrischungsimpfungen vernachlässigt haben, dies so rasch wie möglich zu ändern. Titerbestimmungen seien nicht sinnvoll und nur eine Momentaufnahme, die keine zuverlässigen Aussagen über die Dauer des Impfschutzes zulassen. Besser sei es, das Impfintervall einzuhalten. Die aktuelle Aufklärungskampagne des ÖVIH hat bereits gemeinsam mit der jährlichen FSME-Impfaktion gestartet. Die Impfaktion läuft bis 31. August in allen österreichischen Apotheken. Außerdem gibt es Zuschüsse von den diversen Krankenkassen, die direkt in den Apotheken zum Preisabzug kommen. (kagr)