ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss und Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) haben Nebenjobs von Spitalsärzt:innen kritisiert. Am Wochenende meldete sich der Gesundheitsminister zu Wort.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kann der Idee, Nebenjobs von Spitalsärzt:innen an Kassenstellen zu knüpfen, etwas abgewinnen: „Das halte ich jetzt für keinen ganz unklugen Vorschlag. Da kann man schon drüber nachdenken“, sagte er in einem Interview gegenüber PULS 24. Den Vorschlag hatte wie berichtet ÖGK-Arbeitnehmer:innen-Obmann Andreas Huss zuletzt aufs Tapet gebracht. Er hatte kritisiert, dass von den ungefähr 11.000 Wahlärzt:innen in Österreich etwa die Hälfte in Krankenhäusern tätig sei. Deshalb sollten Nebenbeschäftigungen in den öffentlichen Krankenhäusern nur noch genehmigt werden, wenn die Ärzt:innen in einer Kassenpraxis mitarbeiten möchten. Die Ärztekammer lehnte den Vorschlag ab.
Rauch hält zudem weiterhin an Reformplänen bei den Wahlärzt:innen fest. Erst Ende Mai hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärt, nicht am Wahlarztsystem rütteln zu wollen. Konkret sagt Rauch zum Inhalt der geplanten Gesundheitsreform: „Wir werden natürlich eine ganze Palette von Maßnahmen auch im Bereich der Wahlärztinnen und Wahlärzte setzen müssen.“ Etwa was die Anbindung der Wahlärzt:innen an die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) anbelangt. Gleichzeitig müssten Kassenstellen attraktiver gemacht werden, hier stellt Rauch auch eine Änderung des Honorarkatalogs für Kassenärzt:innen – wie das die Ärztekammer seit langem fordert -– in Aussicht: „Es gibt zwei Ansatzpunkte, die diskutiert werden: Das ist ein einheitlicher Leistungskatalog und ein Gesamtvertrag. Und beide Dinge, glaube ich, braucht es.“ Das Geld dafür sei vorhanden, wenn die entsprechenden Reformen angegangen werden. (rüm)