Ein Software-Fehler, der die Dosierung bei Verordnungen änderte, sorgt für heftige Debatten zwischen Ärzten und Apothekern. Die Ursache liegt offenbar nicht in der eMedikation, sondern bei einer kleinen Softwarefirma.
Aufgefallen war der Fehler durch die Kontrolle und enge Zusammenarbeit einer Ärztin und einer Apothekerin in Wien: bei der Anzeige von Dosierungen innerhalb der eMedikation stimmte etwas nicht – sie zeigte falsche Daten an. „Apotheken bedienen sich privater Softwareprodukte. Bei einem dieser Softwareanbieter kam es aufgrund eines Fehlers in der eingesetzten Software zu einer von der ärztlichen Verordnung abweichenden Anzeige einer Dosierungsinformation“, hieß es in einer Stellungnahme von Apotheker- und Ärztekammer, dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, der ELGA GmbH und der Pharmazeutischen Gehaltskasse. Betroffen war die Software Aposys des Unternehmens M-Computer GmbH. Von den rund 1400 Apotheken in Österreich haben 33 diese Software im Einsatz. Bei dem technischen Fehler handelt es sich um einen Darstellungsfehler, der sofort nach Bekanntwerden durch ein Software-Update „zur Gänze behoben wurde. Zusätzlich ist ein Sicherheitsmonitoring installiert worden, um das fehlerfreie Funktionieren des Systems zu garantieren“, hieß es auch vom Unternehmen.
Die Apothekerkammer gab vorläufig Entwarnung: Die aktuellen Erhebungen würden belegen, dass die Patientensicherheit stets gewährleistet gewesen sei. „Unplausible Dosierungsangaben, die in der Software aufschienen, wurden von den Apothekerinnen und Apothekern erkannt und mit den verschreibenden Ärzten abgeklärt, sodass sie nicht bis zu den Patientinnen und Patienten durchdrangen“, hieß es. Künftig sollen nur noch Produkte eingesetzt werden, die vor Inbetriebnahme eine verbindliche Qualitätskontrolle durch die ELGA-GmbH durchlaufen haben. „Um den aufgetreten Fehler zu analysieren, wird ein gerichtlich beeideter Gutachter mit einem technischen Gutachten beauftragt.“
Kritik gab es dennoch von der Ärztekammer. „Es muss nun zum Schutz der Patienten rasch gehandelt werden“, forderte Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte: „Der Gang in die Apotheke darf nicht zum Gesundheitsrisiko werden“, sagte Steinhart und appelliert an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, einen unabhängigen Datenforensiker zur Fehleranalyse zu entsenden. „Man sieht an diesem Vorfall auch, wie wichtig eine end-to-end Qualitätssicherung wäre, die den gesamten Vorgang über alle Anwender hinweg abdeckt“, sagt Steinhart. Auch hier sieht er das Gesundheitsministerium gefordert. (red)