Die Frühjahrstagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) widmete sich den neuesten Technologien und Therapieansätzen und dem wachsendem Problem der Begrenzungen im System.
„In der Diabetologie gelingen große technologische und therapeutische Fortschritte, die Leben verlängern und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern können. Gleichzeitig stoßen wir immer öfter an Grenzen in der Versorgung der Patient:innen“, sagte der Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Peter Fasching, Abteilungsvorstand der 5. Medizinischen Abteilung mit Endokrinologie, Rheumatologie und Akutgeriatrie der Klinik Ottakring der Stadt Wien. Es beginne bei der aktuell eingeschränkten Verfügbarkeit von wichtigen Diabetestherapien und ende in der Personalknappheit unserer Gesundheitssysteme. „Als neuer ÖDG-Vorstand legen wir einen starken Fokus auf die konstruktive Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholdern im Gesundheitswesen. Dazu fand auch ein Treffen zwischen ÖDG-Vertreter:innen und der Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich „wir sind Diabetes“ im Rahmen der Frühjahrstagung statt.“
Fasching weiter: „Vorallem die Vernetzung mit dem niedergelassenen Bereich, einschließlich Primärversorgungseinheiten (PVEs), Internist:innen und Allgemeinmediziner:innen, soll forciert werden. Dazu gehört auch verstärkt niedergelassene Ärzt:innen für diabetesrelevante Zusatzausbildungen zu gewinnen. Dies ist entscheidend für eine integrierte Versorgung von Menschen mit Diabetes.“ Gersina Rega-Kaun, erste Sekretärin der ÖDG und Leiterin der Lipidambulanz an der 5. Medizinischen Abteilung der Klinik Ottakring, ergänzte: „Diabetes ist eine der großen Gesundheitsherausforderungen in unserem Land. Da jede zehnte erwachsene Person in Österreich an Diabetes erkrankt ist, werden in jeder Ordination für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin und auch in jeder Primärversorgungseinheit (PVE) Menschen mit Diabetes behandelt. Die Österreichische Diabetesgesellschaft will den aktuellen Wissensstand zur Erkrankung vermitteln und alle Behandler:innen dabei unterstützen, Menschen mit Diabetes optimal zu versorgen.“
Als ein geeignetes Tool zur Vernetzung sieht die ÖDG das Disease Management Programm (DMP) „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“. Dieses soll in Kooperation und im Austausch mit den Gesundheitskassen ausgebaut und für Ärzt:innen attraktiver werden, damit jeder Mensch mit Diabetes die Chance hat, im Rahmen dieses Programmes betreut zu werden. Ein Ausschuss der ÖDG überarbeitet das DMP, um es für Anwender:innen im niedergelassenen Bereich aber auch für Menschen mit Diabetes attraktiver zu machen. Dazu gehören vor allem auch Schulungsangebote für Betroffene. Die Vorsorge, um Folgen des Diabetes zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu entdecken und einer Therapie zuzuführen, steht dabei an vorderster Stelle.
Rega-Kaun gab Einblick in die Arbeitsweise der ÖDG: So wie der DMP-Ausschuss leisten alle Ausschüsse der ÖDG ehrenamtlich eine hervorragende Arbeit. Beispielsweise wird im Technologieausschuss gerade ein Positionspapier zum Umgang mit den neuen Technologien im Diabetesbereich erstellt. Im Science-Ausschuss werden wissenschaftliche Projekte koordiniert, um österreichische Daten zu generieren und auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Ausschuss der Young Diabetologists fördert die Vernetzung junger Diabetolog:innen und arbeitet an Hospitations- und Mentoring-Programmen. In unseren Ausschüssen wird jene Arbeit geleistet, die dafür sorgt, dass die Diabetologie in Österreich auf dem neuesten Stand bleibt.“ (red)