Diese Gesundheitsgrößen sind 2024 verstorben     

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Nekrolog 2024: Diese Menschen aus Medizin und Gesundheit sind heuer von uns gegangen. RELATUS erinnert an eine Auswahl von Verstorbenen und ihre Errungenschaften.  

Alfred Kaff (78): Der Notfallmediziner verstarb am 10. Jänner. Er leitete die Berufsrettung Wien über zwei Jahrzehnte bis 2010 und legte den Grundstein für den Aufbau der Berufsrettung Wien, indem er die Weichen in Richtung einer zentralen Rettungsorganisation stellte. Zudem war er jahrzehntelang Arzt der Wiener Philharmoniker.

Gregor K. Wenning (59): Völlig unerwartet verstarb am 11. Februar der deutsche Neurologe, der von 2006 bis zu seinem Tod Leiter der Abteilung für klinische Neurobiologie der  Medizinischen Universität Innsbruck war. Er hat die Entwicklung der Universitätsklinik für Neurologie und insbesondere den Forschungsbereich der neurodegenerativen Erkrankungen und autonomen Funktionsstörungen über fast 30 Jahre entscheidend mitgeprägt.

Johannes Poigenfürst (95): Der ehemalige Leiter der Unfallchirurgie des Lorenz Böhler-Unfallspitals und Kardinal König-Preisträger, verstarb am 11. März in Wien. Poigenfürst war ein renommierter und sozial engagierter Unfallchirurg, der auch als Mitherausgeber der Fachzeitschriften „aktuelle Traumatologie“ und „Unfallchirurgie“ bekannt war. 1993 initiierte er den Bau des Unfallkrankenhauses Casa Austria in Timisoara, Rumänien.

Hans Haltmayer: Der Suchtmedizinexperte und ehemalige Ärztliche Leiter der Suchthilfe Wien verstarb am 22. April. Haltmayer war auch Beauftragter der Stadt für Sucht- und Drogenfragen, setzte neue Standards in der Sucht- und Drogenarbeit und kämpfte für die Entstigmatisierung von Suchtkranken. Im Jänner 2024 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Hans Tuppy (99): Der ehemalige Bildungs- und Wissenschaftsminister Hans Tuppy (ÖVP) verstarb am 24. April. Er prägte die österreichische Hochschulpolitik über mehrere Jahrzehnte maßgeblich mit und setzte sich erfolgreich für die Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Österreich ein. Der studierte Biochemiker war von 1970 bis 1972 Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Wien (heute MedUni Wien) und von 1983 bis 1985 Rektor der Universität Wien sowie Vorsitzender der Österreichischen Rektorenkonferenz.

Otto Mayrhofer-Krammel (103): Der „Urvater“ der Anästhesiologie und Intensivmedizin verstarb am 21. Juni. Der emeritierte ordentliche Universitätsprofessor erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit. Mayrhofer-Krammel gründete 1951 die Fachgesellschaft für Anästhesiologie, 1961 wurde er außerordentlicher Professor und Vorstand des neu gegründeten Institutes für Anästhesiologie der Universität Wien, 1967 Ordinarius. Bis zu seiner Emeritierung 1991 leitete er die Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Christoph Leprich: Der langjährige Ö1-Gesundheitsredakteur und „Vater“ des Ö1-Radiodoktor verstarb am 9. Juli 2024 überraschend im 62. Lebensjahr. Leprich studierte an der Medizinischen Fakultät der Uni Wien. Er leitete die beiden beliebten Ö1-Sendereihen „Radiodoktor – das Ö1 Gesundheitsmagazin“ und „Radiodoktor – Medizin und Gesundheit“ und war seit der Schemareform des Jahres 2024 gemeinsam mit Marlene Nowotny für das neue Gesundheitsmagazin „Am Puls“ verantwortlich. Er wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, darunter 1998 mit dem Preis der Österreichischen Ärztekammer für publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens.

Fritz Verzetnitsch (79): Der ehemalige Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und SPÖ-Politiker verstarb am 18. Juli nach langer und schwerer Erkrankung. Verzetnitsch stand fast 20 Jahre an der Spitze des Gewerkschaftsbunds, ehe die BAWAG-Affäre seine Karriere abrupt beendete. Im Parlament saß er mehr als zwei Jahrzehnte, zunächst im Bundesrat, später viele Jahre im Nationalrat. Verzetnitsch galt im ÖGB lange als eher schwacher Präsident. Erst mit den auf der Straße ausgetragenen Protesten gegen die Sozialpolitik von Schwarz-Blau Anfang der 2000er erlangte der Gewerkschaftschef neues Gewicht.

Fritz Sterz: Eine prägende Figur der Notfallmedizin verstarb völlig überraschend am 5. August 2024. Nach seinem Medizinstudium in Graz und einer prägenden Zeit bei Peter Safar in Pittsburgh, war er ab 1991 an der Medizinischen Universität Wien tätig. Als Professor und stellvertretender Leiter der Klinik für Notfallmedizin prägte er die Reanimationsforschung und trug entscheidend zur Entwicklung internationaler Richtlinien bei. Auch nach seinem Ruhestand 2021 blieb er aktiv, zuletzt als betreuender Arzt der Wiener Philharmoniker.

Klaus Ehrenberger (86): Die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien und die österreichische HNO-Gesellschaft trauern um Klaus Ehrenberger, der am 23. August verstorben ist. Ehrenberger hat die österreichische HNO-Heilkunde viele Jahre lang geprägt und war nicht nur ein herausragender Arzt und Forscher, sondern auch ein ausgezeichneter Lehrer.

Walter Aichinger (71): Der langjährige Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich, Arzt und ehemaliger Landesrat verstarb am 27. August in Wels. Aichinger, der 1977 in Innsbruck promovierte und eine Facharztausbildung in Klinischer Pathologie absolvierte, war 1991 Primarius am Klinikum Wels-Grieskirchen. In der Politik engagierte er sich als Landtagsabgeordneter und Landesrat, wo er auch als Ansprechpartner für die Ärzteschaft geschätzt wurde. Über den Hausärztlichen Notdienst (HÄND) hat die Ärztekammer für Oberösterreich eng mit Dr. Aichinger als Präsident des Roten Kreuzes zusammengearbeitet.

Helga Konrad (76): Die ehemalige Frauenministerin verstarb am 12. Oktober. Sie war von 1995 bis 1997 Ministerin und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende. SPÖ-Chef Andreas Babler würdigte sie als entscheidende Kraft für die Stärkung der Rechte von Frauen, besonders für ihre Kampagne “Ganze Männer machen Halbe-Halbe” und die Verabschiedung des Gewaltschutzgesetzes. Konrad war eine unermüdliche Kämpferin für Frauenrechte und setzte sich auch nach ihrer Ministerzeit gegen Menschenhandel ein. Sie war zudem von 1987 bis 1990 Gemeinderätin in Graz und hatte verschiedene politische Ämter inne. (est)