Der US-Forscher David Julius und der im Libanon geborene Molekularbiologe Ardem Patapoutian erhalten den diesjährigen Medizin-Nobelpreis für ihre Entdeckungen der menschlichen Rezeptoren für Temperatur- und Berührungsempfinden.
Das Wissen werde genutzt, um Behandlungen für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln, darunter chronische Schmerzen, teilte das Nobelpreiskomitee am Montag in Stockholm mit. Die Preisträger hätten wichtige Verbindungen im Verständnis der komplexen Verbindungen zwischen unseren Sinnen und der Umwelt aufgezeigt, hieß es in der Begründung zu den Nobelpreisen. Die bahnbrechenden Entdeckungen durch die diesjährigen Nobelpreisträger, die die Auszeichnung zu gleichen Teilen erhalten, „haben es uns ermöglicht zu verstehen, wie Wärme, Kälte und mechanische Kräfte die Nervenimpulse auslösen, die es uns ermöglichen, die Welt um uns herum wahrzunehmen und uns an sie anzupassen“, so das Komitee. Die Erkenntnisse der beiden Medizin-Nobelpreisträger hätten Einsichten in zahlreiche Abläufe im Körper gebracht, und könnten dazu beitragen, etwa mit chronischen Schmerzen einhergehende Erkrankungen zu lindern, heißt es.
„Ein nächster Schritt wäre, dass man in der Behandlung neuropathischer Schmerzen bessere Medikamente findet“, sagte der Neurologe Fritz Zimprich, Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurologie an der MedUni Wien/AKH. Bisher könne man die Schmerzen meist nur lindern, die Mittel dafür seien sehr teuer und mit vielen Nebenwirkungen behaftet. Die Forschungserkenntnisse von Julius und Patapoutian hätten Bedeutung in der Neurologie, freute sich Zimprich, dass der heurige Medizin-Nobelpreis an dieses Gebiet gegangen ist und in eines seiner Spezialgebiete – die Neuropathie – hineinspielt. „Neuropathie ist ein sehr breites Gebiet“, erläuterte er. Es gebe auch Patienten, die chronische Schmerzen haben, ohne dass Neuropathien nachgewiesen sind. „Auch bei Amputationen und Verbrennungen kann es zu neuropathischen Schmerzen kommen, da spielen diese Rezeptoren natürlich auch eine Rolle.“ (APA)