US-Experten sehen beim Auftreten Hunderter Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Impfung einen Zusammenhang zu den sogenannten mRNA-Vakzinen als „wahrscheinlich“ an, sagte eine von der US-Gesundheitsbehörde CDC einberufene Expertengruppe.
Die Vorteile einer Impfung gegen das Coronavirus würden die Risiken aber „deutlich überwiegen“, sagten die Experten. Es soll aber einen neuen Warnhinweis für die Impfstoffe geben. Die Experten prüften den Verdacht, dass die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna bei jungen Menschen vereinzelt eine Myokarditis oder Perikarditis verursachen können. Dazu werteten sie Daten zu mehr als 300 bestätigten Myokarditis-Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, die kurz zuvor mit einem mRNA-Vakzin gegen Corona geimpft worden waren. „Myokarditis ist eine seltene, aber keine neue Erkrankung“, erklärte der Kinderkardiologe Matthew Oster. Bisher werde davon ausgegangen, dass die Krankheit normalerweise von Viren verursacht werde. „Es scheint, dass die mRNA-Impfstoffe ein neuer Auslöser sein können“, sagte Oster.
Bis zum 11. Juni wurde in den USA bei 323 Patienten im Alter von unter 30 Jahren nach einer Corona-Impfung eine Myokarditis oder eine Perikarditis diagnostiziert. Dem stehen mehr als 50 Millionen Impfdosen gegenüber, die bis dahin an Zwölf- bis 29-Jährige verabreicht wurden. Die Zahl der Erkrankungen ist damit im Verhältnis sehr niedrig, aber höher als bei dieser Altersgruppe zu erwarten wäre. 309 der Patienten mussten ins Krankenhaus, wo derzeit noch neun behandelt werden. Die meisten Fälle traten bei jungen Männern und binnen einer Woche nach der zweiten Impfdosis auf. Einen bestätigten Todesfall gibt es bisher nicht. (APA)