Die Gewerkschaft GPA und der Berufsverband der ArztassistentInnen Österreich (BdA) fordern die österreichischen Ärzte auf, allen Angestellten in Arztpraxen einen einmaligen Corona-Bonus zu zahlen. Das sagt der Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte dazu.
„Das Jahr 2020 war gespickt mit besonderen Herausforderungen für den niedergelassenen Bereich. Kolleginnen bei Allgemeinmedizinern, Hausärzten und Fachärzten leisten in diesem Jahr Übermenschliches. Sie stehen nicht nur an der Front bei den Patienten, sie halten auch telefonisch den Kontakt, erklären, vertrösten und spenden Zuversicht, sie sind auch der organisatorische Anker jeder Ordination. Sie sind Diejenigen, die alles wissen, organisieren und erledigen. Sie sind Schlüsselpersonen, ohne die das System zusammenbrechen würde“, erklären der Kollektivvertragsverhandler der Gewerkschaft GPA, Georg Grundei und der BdA.
Bei den Kollektivvertragsverhandlungen mit der Ärztekammer Oberösterreich sei ein Coronabonus in der Höhe von 300 Euro beziehungsweise 150 Euro für Angestellte mit weniger als 20 Wochenstunden vereinbart worden, berichtet die Gewerkschaft. Die Kärntner Ärztekammer habe sich ebenfalls dafür ausgesprochen, einen entsprechenden Bonus auszuzahlen, genauso wie die Zahnärztekammer Österreich. Das sollte ein Vorbild für andere Bundesländer sein, ergänzt BdA-Präsidentin Elisabeth Hammer-Zach. „Die immer wieder angeführten tatsächlichen Überzahlungen ändern nichts an dem insgesamt niedrigen Lohnniveau, handelt es sich doch noch dazu in hohem Maße um Teilzeitanstellungen. Geht man im besten Fall von einem Bruttogehalt von 2000 Euro für 40 Stunden aus, so sind es doch in der Fläche eher 1200 Euro brutto für 24 Stunden“, rechnet die Vizepräsidentin des BdA, Birgit Thalhammer vor.
Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte sowie Vizepräsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer reagiert auf Anfrage des Onlineportals RELATUS MED so: „Die Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag und somit für eine Erhöhung der Gehälter von Ordinationsmitarbeiterinnen und Ordinationsmitarbeitern sind noch zu keinem Abschluss gekommen. Im Wissen um die besonderen Herausforderungen des abgelaufenen Jahres, mit der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten, die uns alle enorm gefordert hat, und vor allem auch für unsere Ordinationsmitarbeiterinnen und Ordinationsmitarbeiter eine besondere Belastung war, habe ich als Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte an alle Kolleginnen und Kollegen die Empfehlung ausgegeben, heuer eine freiwillige Corona-Prämie an unser Ordinationspersonal auszuzahlen.“ Die Kollektivvertragsverhandlungen werde man als Kurie dann abschließen, wenn auch die Erhöhungen der ÖGK-Tarife ausverhandelt sind. Die Ende der Vorwoche von der Bundesregierung auf Druck der Ärztekammer beschlossenen Ausgleichszahlungen für ÖGK-Vertragsärzte für Verdienstentgänge durch die Pandemie in Höhe von maximal 80 Prozent des entsprechenden Vorjahresumsatzes haben mit den Tarifverhandlungen mit der ÖGK nichts zu tun. (rüm)
Relatus-Kurzumfrage: Zahlen Sie an Ordinationsbeschäftigte eine Corona-Prämie?