Dringliche Warnung zum Welt-Tuberkulose-Tag

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Ein drastischer Rückgang bei Entwicklungshilfegeldern könnte den Fortschritt im Kampf gegen Tuberkulose gefährden. Laut WHO steht die Versorgung in mehreren Ländern vor dem Kollaps. 

Der drastische Einbruch bei Entwicklungshilfegeldern gefährdet den Kampf gegen Tuberkulose (TBC), die jährlich 1,5 Millionen Menschenleben fordert, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24. März. Große Geberländer wie die USA, Großbritannien und Deutschland haben Einsparungen in der Entwicklungshilfe angekündigt. Bereits 2023 war nur ein Viertel der benötigten 22 Milliarden Dollar für die Bekämpfung der Krankheit bereitgestellt, was die WHO beunruhigt. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie schließt sich der Warnung der WHO an und kritisiert vor allem den von US-Präsidenten Donald Trump angeordneten Stopp der Hilfsgelder scharf. 

Laut WHO drohen zudem in neun Ländern Engpässe bei der Medikamentenversorgung. Trotz erfolgreicher Fortschritte in den vergangenen Jahren, wie der Rettung von 79 Millionen Menschenleben seit 2000 durch frühzeitige Diagnose und Behandlung, drohe der Verlust von Finanzmitteln die TBC-Programme in 27 Ländern zum Erliegen zu bringen. Ein Mangel an Mitteln könnte laut WHO zu weniger Tests und Behandlungen führen und die Ausbreitung der Krankheit verschärfen. Durch die weltweite Mobilität stellt Tuberkulose eine zunehmende Gefahr für alle Länder dar. Besonders besorgniserregend sei auch die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, die 2023 an Tuberkulose erkrankten – diese stieg um zehn Prozent.  

In der EU wurden 2023 rund 37.000 neue TBC-Fälle diagnostiziert, was einem Anstieg von fast sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch Österreich verzeichnete, trotz rückläufigem Langzeittrend, mit 422 neuen Fällen und vier Todesfällen eine Zunahme. Am Standort Penzing der Klinik Ottakring in Wien befindet sich die größte Tuberkulose-Station Österreichs. Rund 120 Patient:innen werden hier jährlich stationär und ambulant betreut, österreichweit sind es etwa 400. Rund 95 Prozent der Patient:innen können geheilt werden, wie es vom Wiener Gesundheitsverbund heißt, der sich für eine Entstigmatisierung der Erkrankung einsetzt. (kagr/APA)