Wiens Spitalsärzten geht es nicht gut. Laut zwei Befragungen der Wiener Ärztekammer und des Betriebsrats an der Medizinuni leiden sie unter schlechten Arbeitsbedingungen, unbesetzten Stellen, Erschöpfung und Burnout-Ängsten.
Fehlendes Personal und zunehmende Anforderungen machen den Ärztinnen und Ärzten zu schaffen. Über die Hälfte der befragten Spitalsmediziner bezeichnete sich als „sehr oft“ oder „oft“ emotional oder körperlich erschöpft. Rechnet man „manchmal“ hinzu, sind es sogar über 80 Prozent. Rund 35 Prozent stimmen der Aussage „habe das Gefühl, an einem Burnout zu leiden“ zumindest „manchmal“ zu. Schon jetzt wandern viele deswegen ins Ausland ab, warnt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Der Wiener Kammer-Vizepäsident Gerald Gingold bezeichnete dies als ein „mehr als alarmierendes Zeichen“, für Szekreres sind die Dienstgeber gefordert: „Es ist fünf Minuten vor Zwölf.“
Belastet fühlen sich die Mediziner in den Krankenhäusern am meisten durch den hohen bürokratischen Aufwand. Dahinter folgen in der Kammer-Umfrage Personalknappheit, psychische Belastung, Ressourcenknappheit, Ansteckungsgefahr und Überstunden. Gingold sprach sich gemeinsam mit dem MedUni-Betriebsratsvorsitzenden Johannes Kastner für eine Attraktivierung der Arbeitsbedingungen, flexiblere Arbeitszeiten, vernünftige Kinderbetreuung vor Ort und eine marktgerechte Anpassung der Gehälter aus. Generell brauche es mehr medizinisches Personal und einen vernünftigen Recruitingprozess dafür. (red)