Anfang November 2019 ist das Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft getreten. Jetzt wurden erste Auswirkungen bekannt: die Zahl der Raucher sinkt.
Die Raucherquote in Österreich ist im Vorjahr auf 24 Prozent bei den Männern und 18 Prozent bei den Frauen gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt die am Mittwoch präsentierte Gesundheitsbefragung der Statistik Austria. Davor waren es bei Männern 26,5 und bei Frauen 22,1 Prozent. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1972 gab es einen Rückgang bei der Raucherquote der Frauen, bei den Männern wurde diese Entwicklung schon länger beobachtet. Insgesamt rauchten 2019 eineinhalb Millionen Menschen in Österreich, das sind 21 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren.
Bisher war Österreich Schlusslicht in Europa, jetzt ist man immerhin vorgerückt auf Platz 20 von 36 hieß es im Rahmen der 44. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie dieser Tage. Man habe seit der Einführung des Rauchverbotes einen Rückgang beobachtet. Die Daten der Statistik Austria, die zwischen Oktober 2018 und Noember 2019 erhoben wurden, deuten aber darauf hin, dass der Rückgang schon vor dem Gastroverbot während der Debatten um das Volksbegehrens „Dont smoke“ begann. Es gibt aber auch Kritik: Univ.-Prof. em. Dr. Manfred Neuberger vom Zentrum für Public Health an der Meduni Wien bei der Tagung darauf hin, dass die Jugendschutzgesetze in puncto Rauchen nur mangelhaft eingehalten werden, und kritisierte, dass in etlichen Bereichen – so auch bei der Verwendung von E-Zigarette, Shisha und anderen inhalierten Nikotinprodukten in Lokalen – ausreichende Kontrollen noch fehlen.
Wiens Ärztekammerpräsident Univ. Prof. Dr. Thomas Szekeres freut sich dennoch über die ersten sichtbaren Erfolge. Szekeres war Mitinitiator des zusammen mit der Krebshilfe gestarteten Volksbegehrens „Dont smoke“, das mit fast 900.000 Unterschriften den Ausschlag für die Einführung des Rauchverbotes in der Gastronomie gab. „Dass die Zahl der Raucher zurückgeht, freut mich besonders. Das unterstreicht unsere Absicht“, sagt Szekeres im RELATUS-Interview. Die Frage sei aber auch, welche Rolle die Corona-Krise auf die Entwicklungen hatte, weil auch die Gastronomie im Lockdown zurückgefahren wurde. Szekeres: „Da sollte man noch genau beforschen, was genau los war.“ (rüm)