Seit Wochen gab es im Zusammenhang mit der e-Medikation Ausfälle. Der zuständige Manager im Hauptverband der Sozialversicherungsträger gibt nun Entwarnung. Die Symptome habe man unter Kontrolle, die Krankheit selbst sollen jetzt Experten der TU-Graz heilen.
„Derzeit läuft alles normal“, sagt Volker Schörghofer, für IT zuständiger stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, im Gespräch mit RELATUS MED. Es habe einerseits zuletzt lastabhängige Schwierigkeiten bei der e-Medikation gegeben, die inzwischen behoben seien. Zum anderen gab es Probleme mit dem ELGA-Berechtigungssystem. Hier habe mit einem Notfallszenario auch alles unter Kontrolle. „Der Fehler kann derzeit nicht auftreten.” Die Ursache für das Problem sei aber noch nicht gefunden. Schörghofer: „Hier helfen jetzt auch externe Experten der TU Graz. Wir sind zuversichtlich, dass die eingerichtete Taskforce nachhaltig die Betriebsstabilität gewährleisten kann und wir den Rollout in Wien damit so erfolgreich, wie in den anderen Bundesländern planmäßig abschließen können.“
Seit 28. März 2019 gab es nach Meldungen der Ärztekammer im Zusammenhang mit der e-Medikation 13 Ausfallsereignisse mit einer Ausfallzeit von bis zu vier Stunden. Insgesamt sei die e-Medikation in diesem Zeitraum über 13 Stunden lang nicht verfügbar gewesen, über eine Million Patientinnen und Patienten dürften von den Ausfällen betroffen gewesen sein, rechnete Dietmar Bayer, Referent im ÖÄK-Referat Telemedizin und medizinische Informatik und Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, vor. Schörghofer dazu: „Aus meiner Sicht konnten viele Ärzte normal arbeiten. Der Rollout der e-Medikation läuft nach Plan. Es gab aber einige Ärzte, bei denen das System langsam und andere bei denen es gar nicht funktioniert hat.“ Man habe aktuell 5000 Ärzte bzw. Gruppenpraxen und über 1000 Apotheker, die die e-Medikation schon nutzen. „Es wurden bereits über 43 Millionen Verordnungen und 40 Millionen Abgaben erfasst.”
Lobende Worte kommen nun jedenfalls von Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, zu den jüngsten Entscheidungen, externe Spezialisten und eine Taskforce auf die Probleme im ELGA-System anzusetzen. „Es zeigt, dass sich die Verantwortlichen der bisherigen Probleme bewusst geworden sind und der Wille zur Verbesserung da ist“, kommentiert er die Entwicklung. „Wir haben schon lange Zeit auf die Missstände hingewiesen, ohne Unterstützung zu erhalten. Die Situation hatte folglich zuletzt unerträgliche Ausmaße angenommen. Angesichts der Dimension der Ausfälle und der erheblichen Störungen im Behandlungsprozess sollte man auch über Entschädigungen für Patienten und Ärzte nachdenken“, regt Steinhart an. (rüm)
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