Fälle von Myokarditis nach einer mRNA-Covid-19-Impfung haben in den vergangenen Jahren für Beunruhigung gesorgt. Wissenschaftler:innen geben nun Entwarnung.
Herzmuskelentzündungen, die – vor allem bei jüngeren Männern – nach einer mRNA-Covid-19-Impfung aufgetreten waren, sind wesentlich harmloser als jene Entzündungen, die durch die Erkrankung selbst ausgelöst wurden. In einer Studie von Laura Semenzato und ihren Co-Autor:innen von der französischen Arzneimittelagentur (ANSM) wurden Langzeitkomplikationen von Menschen mit einer Myokarditis zwischen Ende Dezember 2020 und Ende Juni des Jahres 2022 untersucht. Das Risiko für weitere Komplikationen innerhalb von 18 Monaten war sehr ungleich verteilt und spricht für eine deutlich geringere Gefährdung nach einer Covid-19-Impfung als nach einer echten Erkrankung durch SARS-CoV-2 oder andere Ursachen für die Herzmuskelentzündung: So mussten 5,7 Prozent der Personen nach einer Myokarditis im wahrscheinlichen Zusammenhang mit einer Impfung wegen Herz-Kreislauf-Problemen erneut ins Spital aufgenommen werden. Nach einer Covid-19-Herzmuskelentzündung (Erkrankung) waren es innerhalb von eineinhalb Jahren aber 12,1 Prozent, also deutlich mehr. Noch um etwas höher – nämlich bei 13,2 Prozent – lag dieses Risiko für Patient:innen nach einer „konventionellen“ Myokarditis.
Für die Studie wurden die Daten von insgesamt 4.635 Personen, die wegen einer Myokarditis ins Spital kamen, analysiert. 558 aufgrund einer Impfung, 298 wegen einer Covid-19-Erkrankung und 3.779 Patient:innen wegen einer „konventionellen“ Herzmuskelentzündung. Am häufigsten waren Myokarditis-Fälle nach einer Covid-19-Impfung mit einer mRNA-Vakzine nach der zweiten Dosis. 85 Prozent der Betroffenen waren Männer. „Zwischen den beiden Impfstoffen zeigte sich ein geringeres Risiko für eine Herzmuskelentzündung nach Impfung mit der Moderna-mRNA-Vakzine (mRNA-1273) im Vergleich zu dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer (BNT162b2). Der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant“, schrieben die Studienautor:innen. Ein Patient aus der mRNA-Myokarditis-Gruppe starb innerhalb von 18 Monaten, was eine Mortalität von 0,2 Prozent bedeutet. Hingegen verstarben vier Personen aus der Gruppe mit Herzmuskelentzündungen nach Covid-19-Erkrankung (1,3 Prozent) und 49 Patienten nach einer „konventionellen“ Myokarditis (ebenfalls 1,3 Prozent). Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift der amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA) veröffentlicht. (red/APA)
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