Knapp 13 Prozent der österreichischen Haushalte mit Minderjährigen haben nicht genügend Mittel für regelmäßige Mahlzeiten. Die Volkshilfe warnt vor den gesundheitlichen Auswirkungen.
Eine Studie der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) zeigt das Ausmaß an Ernährungsarmut in Österreich. Besonders betroffen: Familien mit Kindern. Rund 13 Prozent der Befragten mit Minderjährigen im Haushalt berichteten von der Sorge, dass die Kinder nicht ausreichend zu essen haben. Die Volkshilfe warnt nun vor den Folgen: Armutsbetroffene Kinder sind häufiger krank, das zeigt sich bereits im frühen Kindesalter, heißt es in einer Aussendung. Schuld an der Ernährungsarmut unter Familien mit Kindern sei vor allem die Teuerung, meinte Volkshilfe Direktor Erich Fenninger. „Besonders Familien mit mehreren Kindern und Alleinerziehende haben mit den gestiegenen Preisen zu kämpfen. Das Scheitern des Lebensmittelgipfels der Regierung vor einem Jahr zeigt seine bitteren Folgen. Ein Einschreiten gegen die Teuerung bei Nahrungsmitteln ist längst überfällig“, mahnte Fenninger. Die Volkshilfe fordert daher einmal mehr eine kostenfreie Verpflegung an Schulen und Kindergärten, eine Kontrolle der Lebensmittelpreise und die Einführung der Kindergrundsicherung in Österreich.
Neben Familien mit Kindern sind laut der Erhebung der GÖG vor allem Jüngere, Kranke und Menschen mit niedrigem Bildungsstand sowie Arbeitslose in Österreich von Ernährungsarmut betroffen. Insgesamt gaben etwa zwölf Prozent der Österreicher:innen an, dass sie im Vorjahr von moderater und/oder schwerer Ernährungsarmut betroffen waren. Das heißt, sie mussten sich bei der Versorgung mit Lebensmitteln bei der Qualität und/oder Quantität einschränken. Rund 420.000 Personen fallen sogar in die Kategorie schwere Ernährungsarmut – sie mussten teilweise Mahlzeiten unfreiwillig ausfallen lassen oder hatten einen ganzen Tag nichts zu essen. Von Ernährungsarmut Betroffene würden laut Umfrage beim Einkauf gerne mehr auf gesunde Lebensmittel und -qualität achten. Die größten Hürden sind fehlende finanzielle Mittel, zu wenig Zeit und ein Mangel an erschwinglichen Optionen. Laut Expert:innen wären Maßnahmen wie eine kostenlose Gemeinschaftsverpflegung, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie die Förderung demokratischer Supermärkte in Kombination mit Verhaltensmaßnahmen, wie der Erhöhung der Ernährungskompetenz, zentral. Für die Erhebung wurden 2.000 Menschen ab 16 Jahren befragt. (kagr/APA)