Meilenstein für AKH und MedUni Wien: In Österreich wurde erstmals erfolgreich eine AB0-inkompatible Herztransplantation bei einem Kleinkind durchgeführt.
In Wien wurde einem knapp einjährigen Patienten ein Spenderherz eingesetzt, das nicht seiner Blutgruppe entspricht. Das ist die erste erfolgreiche Transplantation dieser Art in Österreich und damit ein Meilenstein. Die Umsetzung dieses hochkomplexen Eingriffs war nur dank der jahrelangen Vorbereitungen, der Expertise von zehn multidisziplinären Teams aus AKH Wien und MedUni Wien sowie der kontinuierlichen Unterstützung von Lori West, der Entwicklerin der angewandten Technologie, möglich, heißt es in einer Aussendung.
Der Erfolg einer Herztransplantation mit AB0-inkompatiblem Spenderherz hängt entscheidend von einer geringen Anzahl an Antikörpern gegenüber der Blutgruppe ab, die das transplantierte Herz abstoßen könnten. Der Eingriff wurde bei einem Kleinkind unter zwei Jahren durchgeführt, da in diesem Alter nur sehr wenige Antikörper gegen andere Blutgruppen gebildet werden. Dennoch ist es notwendig, diese Antikörper sowohl während der Operation als auch in der Nachbehandlung gezielt zu entfernen, um den Erfolg der Transplantation sicherzustellen. Dies gelingt mithilfe einer speziellen Filtertechnologie, die von der Kanadierin Lori West entwickelt wurde. Während der Transplantation werden die Antikörper durch den Filter in der Herz-Lungen-Maschine selektiv entfernt. Im Rahmen des stationären Aufenthalts nach der Operation werden die Antikörper laufend überwacht und bei Bedarf erneut gefiltert.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren entwickelte eine Kerngruppe, bestehend aus Nina Worel (Universitätsklinik für Transfusionsmedizin und Zelltherapie), Johann Horvat (leitender Kardiotechniker und Transplantationskoordinator) und Andreas Zuckermann (Universitätsklinik für Herzchirurgie), ein detailliertes Protokoll, das schrittweise eingeführt wurde. Während dieser Zeit standen die Beteiligten in ständigem Austausch mit Lori West sowie der Herzchirurgie des Great Ormond Street Hospitals in London. Durch diese enge Zusammenarbeit konnten sie sowohl das notwendige Wissen als auch die Technologie erfolgreich übernehmen und anpassen. Der junge Patient ist mittlerweile so weit wohlauf und hat seine erste ambulante Kontrolle erfolgreich absolviert. (red)