Im Gesundheitsausschuss des Nationalrates standen am Montag die Corona-Maßnahmen auf dem Prüfstand von Experten. Sie befürchten einen neuen Gipfel an Infektionen in vier Wochen.
Im Gesundheitsausschuss fand ein Expertenhearing zu den in Österreich seit Ausbruch der Pandemie gesetzten Corona-Maßnahmen sowie zur aktuelle Lage statt. AGES-Abteilungsleiter Franz Allerberger, Tropenmediziner Herwig Kollaritsch, Allgemeinmedizinerin und Mitglied des Beraterstabs des Gesundheitsministeriums Susanne Rabady, Public-Health-Experte Martin Sprenger und Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres standen den Abgeordneten Rede und Antwort. Allerberger befürchtet einen weiteren Gipfel an Erkrankungen in etwa vier Wochen, der das Gesundheitssystem erneut an seine Kapazitätsgrenzen bringen könnte. Das müsse aber nicht zwingend zu einem weiteren Lockdown führen, Öffnungen in der Gastronomie halte er für möglich. Er schätzt, dass etwa 30% der Bevölkerung immunisiert sind. Im Umkehrschluss bedeute das, dass rund 70% noch nicht immun sind, die Impfung werde erst langsam greifen.
Laut Kollaritsch habe man in Österreich das Contact-Tracing „verschlafen“, die Testoffensive mit den Eingangstests begrüße er aber. Rabady betonte, dass ab einer gewissen Anzahl an Erkrankten eine ausreichende ambulante Versorgung nicht mehr möglich sei. Sprenger zeigte sich überzeugt, dass Österreich besser durch die Pandemie gekommen wäre, wenn soziale Aspekte besser berücksichtigt worden wären. Für Szekeres gibt es Versäumnisse in der Erforschung von Medikamenten gegen schwere Verläufe. Es gelte nun, ausreichend Impfstoff zu beschaffen. (red)