Rund 5.500 Patientinnen erhalten pro Jahr in Österreich eine Brustkrebs-Diagnose. Nach der Operation sind oft viele zeitlich und organisatorisch belastende Spitalsbesuche für die medikamentöse Therapie notwendig. Die Selbsthilfeorganisation Europa Donna will das geändert sehen.
„Die Einrichtung von onkologischen Ambulanzen oder Ordinationen außerhalb der Krankenhäuser würde einen Gewinn an Lebensqualität für die Patientinnen bringen und wäre auch ein ökonomischer Faktor mit Einsparungen“, sagte Marianne Wenzl, Geschäftsführerin von Europa Donna Österreich am Donnerstag. Die europaweite Initiative mit bereits 47 Landesorganisationen will als Selbsthilfeorganisation bestmögliche Informationen und optimalen Zugang zu Früherkennung, Diagnose und Therapie für Frauen mit einem Mammakarzinom durchsetzen.
Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland oder der Schweiz ist die onkologische Versorgung in Österreich auf die Krankenhäuser mit ihren Spezialabteilungen konzentriert. Onkologische Therapie – egal in welchem medizinischen Fachgebiet – im niedergelassenen Bereich mit Kassenverträgen existiere de facto nicht. Gerade medikamentöse Behandlungen in Form von Infusionen könnten aber auch sehr gut im niedergelassenen Bereich von dafür ausgebildeten Ärzten verabreicht werden. „Viele Patientinnen bekommen eine Chemotherapie oder eine Therapie mit zielgerichteten Medikamenten. Sie sind damit jeweils einen ganzen Tag beschäftigt“, sagte Christian Singer, Leiter des Brustgesundheitszentrums an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien (AKH). Im niedergelassenen Bereich könnten diese Therapien wohnortnah und unter Vermeidung des bürokratischen und zeitlichen Mehraufwands von Kliniken erfolgen, betonte Singer. Die duale Finanzierung zwischen Spitälern und Krankenkassen verhindert derzeit allerdings Lösungen. (APA/red)