Kommenden Dienstag ist der Europäischen Prostata-Tag. Jährlich sterben in Österreich 1.200 Menschen an Prostatakrebs. Experten und die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs fordern nun breitere Screenings zur Früherkennung.
Da die Sterblichkeit an Prostatakrebs mit einer frühzeitigen Diagnose erheblich sinkt, fordern Experten, die Untersuchung in das kostenfreie Vorsorgeprogramm aufzunehmen. Aktuell wird dort bei Männern ab 50 Jahren nur auf Darmkrebs untersucht. In Zukunft soll jährlich auch die Prostata mit einem PSA-Test überprüft werden, hieß es bei einer Online-Pressekonferenz. „Ich bin langzeitüberlebender Prostatakrebspatient, ein sehr seltenes Exemplar“, sagte Ekkehard Franz Büchler, Obmann der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs. Bei ihm wurde die Krankheit 1993 durch einen deutlich überhöhten PSA-Wert im Alter von 52 Jahren festgestellt. „Je früher ein Prostatakrebs diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen“, sagte er und betonte, dass die Krankheit statistisch gesehen jeden achten Mann treffe.
In Österreich sind rund 65.000 Menschen aktuell an Prostatakrebs erkrankt, 1.200 sterben jedes Jahr daran. Um die Heilungschancen zu vergrößern, brauche es eine kostenlose Früherkennung. Diese gebe es in Österreich aber nicht, denn die Untersuchung der Prostata ist nicht in der Vorsorgeuntersuchung enthalten. „Wenn Sie eine Prostatakarzinom-Vorsorge ab dem 45. Lebensjahr mit einer PSA-Untersuchung machen, die eine einfache und billige Blutuntersuchung ist, können Sie nach 100 gescreenten Patienten ein Leben zu retten“, sagte Shahrokh Shariat, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie im Wiener AKH (MedUni Wien). Je früher der Krebs erkannt werden würde, desto besser könne man eine optimale Therapie mit weniger Nebenwirkungen anwenden. Zudem sinke die Sterblichkeit deutlich. Eine sogenannte „Überdiagnose“, vor der viele Menschen Angst hätten, könne durch intelligente Verfahren verringert werden. Laut Hendrik Van Poppel von der Europäischen Gesellschaft für Urologie kostet die Überprüfung des PSA-Werts nur neun Euro. Bei der Behandlung in der Chirurgie müsste man dagegen mit 5.000 Euro und für darauf folgende Therapien mit weiteren 5.000 Euro rechnen. „Die Behandlungskosten für die letzten zwei Jahre eines hormonbehandelten Mannes vor seinem Tod betragen 240.000 Euro.“ (red/APA)