Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass die Vorbereitung auf die Grippe-Saison im Herbst unter Corona-Bekämpfung leidet. Gesundheitsminister Rudolf Anschober will am Mittwoch seinen Ausblick auf den Herbst präsentieren.
Die Corona-Pandemie beeinflusst laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Vorbereitung auf die Grippe-Saison sehr negativ. Das Sammeln der nötigen Informationen zu den potenziell gefährlichen Grippeviren leide momentan unter der vom Coronavirus geprägten Beanspruchung unter anderem der Laboratorien und der Fachkräfte, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. So sei die Zahl der an die WHO geschickten Viren-Proben um 62 % gesunken. Die Zahl der in eine spezielle WHO-Datenbank hochgeladenen Gen-Sequenzen von Grippeviren sei um 94 % zurückgegangen. „Diese Störungen könnten kurz- und langfristige Effekte haben, darunter auch den Verlust der Fähigkeit, neue Grippe-Viren mit pandemischen Potenzial zu erkennen“, sagte Tedros. Auf der Südhalbkugel sei die Grippe-Saison bereits im Gang. Es gelte, keine Zeit zu verlieren, appellierte Tedros an die internationale Gemeinschaft, wie bisher Daten zu den Grippeviren zur Verfügung zu stellen. Auf Basis dieser Informationen spricht die WHO Empfehlungen für Impfstoffe aus.
Gesundheitsminister Anschober wird am Mittwoch in einer Pressekonferenz seine Zukunftsprognosen präsentieren. Drei Monate nach dem Shutdown analysiert er mit dem deutschen Regierungsberater Christian Drosten via Live-Schaltung aus Berlin sowie mit Experten des Beraterstabs der Coronavirus-Taskforce die vergangenen Monate in Österreich und Europa. Zusätzlich wagen sie einen Ausblick für den Herbst und geben Einblicke in Vorbereitungen hinsichtlich einer möglichen, erneuten Infektionswelle. In einem ORF-Interview erklärte Anschober am Dienstag, dass die Verbreiterung der Screenings, Hygienemaßnahmen, die alle nun „intus“ hätten, und nicht zuletzt die Option für Bezirksbehörden, besser auf lokale Gegebenheiten zu achten, helfen sollen, für diverse Szenarien im Herbst gerüstet zu sein. Man werde aber auch den Mut haben, im Fall schlechterer Zahlen zu reagieren, sagte Anschober. Das sei die klare Linie der Regierung, so der Gesundheitsminister, der dabei betont, „kein Angstpolitiker“ zu sein. (red)