Die Innsbrucker Virologin Dorothee Von Laer plädiert für eine bundesweite Antikörperstudie. 5.000 Menschen an repräsentativen Orten zu testen würde ausreichen, meint die Virologin.
Für eine Antikörperstudie bräuchte es die Zustimmung der Ethikkommission und einen Auftrag des Bundes. Ferner zeigte sich Von Laer überzeugt, dass der aussagekräftige Antikörperwert auch Einzug in den Grünen Pass finden wird. „Studien dazu sind derzeit am Laufen und man wird wie bei Hepatitis B einen klaren Grenzwert festlegen können, ab dem man als geschützt gilt“, erläuterte sie in einem Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“ am Sonntag. In bisherigen Studien konnte festgestellt werden, „dass ab dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO standardisierten Antikörperwert von 100 BAU/ml (Binding Antibody Units) zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Schutz gegeben ist“, zitierte Von Laer den aktuellen Forschungsstand.
Bei den Geimpften sei es dagegen oft schwierig, Aussagen über den Wert des Antikörpertiters zu treffen. „Wie wir sehen, gibt es bei der Delta-Variante Impfdurchbrüche, obwohl der Titer hoch ist“, meinte Von Laer. Wer eine Infektion durchgemacht habe, bilde unter anderem Anti-N-Antikörper (gegen das Nucleocapsid-Antigen) und -S-Antikörper (gegen das Spike-Protein) sowie T-Zellen (langfristige Immunantwort). Die Geimpften würden dagegen nur Anti-S-Antikörper bilden, erklärte die Wissenschafterin. So könne man herausfinden, wer bereits eine Corona-Erkrankung durchgemacht hat. Der Schutz der Genesenen sei gleichzusetzen mit dem Schutz der Geimpften, der Immunschutz bei Genesenen hingegen sogar noch stabiler. (red/APA)