LDL-Cholesterin ist der Haupttreiber von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Cholesterin-Allianz möchte Bewusstsein schaffen und stellt Forderungen an die Politik.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins in Österreich, 28 Prozent dieser Todesfälle werden laut einer österreichischen Studie mit erhöhtem Cholesterin assoziiert. Laut Expert:innen fehle dafür allerdings das Bewusstsein und das, obwohl laut Martin Clodi, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, „rund 15 Prozent der Bevölkerung ein Cholesterin-assoziiertes hohes oder sogar sehr hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat“. Das Problem sei, dass viele Menschen ihren LDL-Cholesterin-Wert gar nicht kennen würden und selbst jene, die von einem erhöhten Wert wissen, glauben oft, dass eine Lebensstilumstellung allein reiche. Dem sei aber nicht so, mit einer Änderung des Lebensstils könne man höchstens zehn Prozent Reduktion erwirken. Deshalb müsse man „Vorsorgekonzepte sowie passende Therapien forcieren“.
Die neugegründete Cholesterin-Allianz stellt daher drei Hauptforderungen und Ziele, wo sie die Politik um eine rasche Umsetzung bitten: Jede:r Österreicher:in soll einerseits seinen oder ihren LDL-Cholesterin-Wert kennen. Dazu sollte die Bestimmung dessen in alle gängigen Gesundheitsuntersuchungen eingebaut werden – beispielsweise bei Untersuchungen in der Schule, bei der Stellung sowie bei Routineuntersuchungen von Schwangeren. Auch bei der Vorsorgeuntersuchung sollte die Bestimmung des Werts unbedingt dabei sein. Weiters sollte jede Person nicht nur den individuellen Zielwert kennen, sondern ihn auch erreichen. Peter Siostrzonek, Past-Präsident und Pressereferent der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, empfiehlt die Einführung „einfacher, digitaler Tools“ wie ein „Ampelsystem“, mit dem Patient:innen und Ärzt:innen den Status immer im Blick haben.
„Wir wollen die Bedeutung von LDL-Cholesterin für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöhte Sterblichkeit sowie das Potenzial von Therapieoptionen in den Fokus rücken und politisch verankern, um Risikopatient:innen mehr gesunde Lebensjahre zu schenken“, führt Alexandra Kautzky-Willer, Leiterin der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel sowie Leiterin der Gender Medicine Unit an der Medizinischen Universität Wien, aus. Sie und ihre Kollegen laden alle Stakeholder und Institutionen im Gesundheitswesen dazu ein, Teil der Cholesterin-Allianz zu werden. (kagr)