Mit dem Start der Impfungen melden sich auch die ersten Fachgesellschaften zu Wort und rufen zur Teilnahme an der freiwilligen Impfaktion auf. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft und die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie pochen darauf, Risikopatienten zuerst zu impfen.
Diabetes mellitus zählt zu den chronischen Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) appelliert deshalb an Gesundheitsbehörden, Entscheidungsträger und behandelnde Ärzte, sich für eine rasche Impfung einzusetzen. Gleichzeitig möchte sie Menschen mit Diabetes informieren, um deren Impfbereitschaft zu steigern. Susanne Kaser, Stv. Direktorin Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsidentin der ÖDG erklärt: „2020 war ein schweres Jahr für Menschen mit Diabetes. Viel Unsicherheit entstand. SARS-CoV-2 war plötzlich allgegenwärtig und Meldungen über einen Zusammenhang zwischen der Schwere des Erkrankungsverlaufs und Diabetes häuften sich. Auch in Österreich sind Menschen mit Diabetes mellitus in großer Sorge. Jetzt ist es wichtig, rasch Impfmöglichkeiten für Menschen mit Diabetes zu schaffen und die Impfbereitschaft durch gesicherte Informationen zu heben.“
Harald Sourij, Stv. Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz und Erster Sekretär der ÖDG, spricht Allgemeinmediziner an: „Es wird jeder Tag zählen. Denken Sie bitte an Ihre Diabetespatientinnen und -patienten! Wir mussten in den letzten Monaten schwere COVID-19-Verläufe von Menschen mit Diabetes beobachten und Tote beklagen. Die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums jene Personen mit erhöhtem Risiko schwer zu erkranken oder zu versterben, worunter auch Menschen mit Diabetes mellitus fallen, zu priorisieren, macht absolut Sinn und sollte so auch rigoros umgesetzt werden.“ Kaser ergänzt: „Lassen Sie sich nicht verunsichern! Die COVID-19 Schutzimpfung ist für Menschen mit Diabetes – genauso wie für alle anderen – eine Chance und keine Bedrohung! Die Impfstoffe sind alle vor der Zulassung gewissenhaft geprüft und in Studien an sehr vielen Personen untersucht worden.“
Die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie (ÖGGG) hat ebenfalls eine Impfung empfohlen: Das Risiko, im Falle einer Corona-Infektion schwer zu erkranken oder gar daran zu versterben, steige mit zunehmendem Alter deutlich an. Die Sterblichkeitsrate liegt für 35 bis 44-Jährige unter einem Promille, während sie für 75 bis 84-Jährige auf rund neun und für über 85-Jährige sogar bis zu 28 Prozent ansteigt. Dies ist der Grund, warum diese risikobehafteten Altersgruppen, pflegebedürftige Menschen, sowie die sie behandelnden und pflegenden oder betreuenden Personen vorrangig geimpft werden sollen. Begleitende chronische Grunderkrankungen, wie Diabetes, Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankungen, wie sie ja häufig bei älteren Menschen vorliegen, erhöhten das Risiko zusätzlich, teilt die ÖGGG mit. (apa/red)