Fachtagung im Zeichen von Digitalisierung und KI

(v.l.) Martin Klimpfinger (Labor für Zytologie & Histologie Dr. Ulm GmbH), Eva Compérat (President-elect, MedUni Wien), Alexander Nader (Präsident, Hanusch-Krankenhaus) © ÖGPath /APA-Fotoservice/Juhasz

Am Donnerstag begann die Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie. Im Fokus stehen Lunge, Magen-Darm-Trakt, Haut, Niere und Gynäkologie.

Die Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie (ÖGPath) veranstaltet von Donnerstag bis inklusive Samstag ihre Frühjahrstagung. Die Veranstaltung findet unter dem Motto „7th Pannonian Congress of Pathology“ im Techgate Vienna in Wien statt. Über 200 Patholog:innen aus Österreich, Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und aus der Ukraine werden erwartet. „Der seit vierzehn Jahren stattfindende Kongress hat sich zu einer wesentlichen Veranstaltung für Patholog:innen aus ganz Mitteleuropa entwickelt. Die heurige Veranstaltung beschäftigt sich im Detail mit der Pathologie der Lunge, des Magen-Darm-Trakts, der Haut, der weiblichen Geschlechtsorgane und der Niere”, erklärt ÖGPath-Präsident Alexander Nader.

„Die Pathologie als Fach ist heute wie kaum eine andere Disziplin selbstverständlich digital. Die moderne Pathologie profitiert zudem besonders stark von den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Als Fachgesellschaft ist es für uns selbstverständlich, dass wir diese Technik möglichst allen Patient:innen für die Befundung zugänglich machen wollen. Davon sind wir heute leider noch weit entfernt”, sagt Nader. Während künstliche Intelligenz einerseits die Analyse und Diagnostik deutlich erleichtere, erhöhe sie andererseits den Ressourcenbedarf. „Das gilt hinsichtlich des benötigten qualifizierten Personals, im Hinblick auf Technologie und Speicherplatz, aber natürlich auch bezüglich der Finanzierung. Hier ist die Politik gefordert.” Zumal auch in der Pathologie wie in vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen der internationale Austausch enorm wichtig sei – sprich: Die digitale Pathologie ist grenzüberschreitend.

Das mediale Bild des Pathologen, der in bläulich schimmernden Räumlichkeiten Obduktionen durchführt, sei hoffnungslos aus der Zeit gefallen. „Stattdessen sind wir bei der Vorsorge von Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakarzinomen führend tätig”, betont Nader weiter. In dieselbe Kerbe schlägt Martin Klimpfinger. „Künstliche Intelligenz und viele andere digitale Tools revolutionieren das Feld der Pathologie. So nützen wir Patholog:innen heute KI-Algorithmen für die Diagnose von Krankheiten, etwa im Dickdarm oder Mastdarm. Diese Algorithmen helfen uns, große Datenmengen schnell zu verarbeiten, Muster zu erkennen, Gewebe zu klassifizieren und die passende Therapie zu erkennen”, schildert der Pathologe. Nachsatz: Es werde daher Zeit, dass sich die Verantwortlichen in Politik und Krankenkasse über den Beitrag von Patholog:innen zur Gesunderhaltung und Heilung von Patient:innen bewusst werden – entsprechende Honorierung inklusive. (ehs)

Service: Infos zum Kongress