Der Schutz vor Krebserkrankungen durch die HPV-Impfung ist vielen Eltern offenbar unbekannt. Ärztekammer, Apothekerkammer und Gesundheitsministerium wollen das ändern. Die Industrie stiftet einen Aufklärungspreis.
Ein Drittel der Mütter und Väter von Kindern unter 21 Jahren in Österreich weiß nicht, dass es Impfungen gibt, die vor bestimmten Krebserkrankungen schützen können. Während 47 Prozent Kenntnis von der Wirksamkeit der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs haben, schreiben ihr nur acht Prozent der Eltern richtig einen Schutz gegen Vaginal- und lediglich zwei Prozent eine Wirkung gegen Analkrebs zu. Das zeigt eine internationale Umfrage im Auftrag des Pharmakonzerns MSD. Aktuell beträgt die Durchimpfungsrate bei der HPV-Impfung in Österreich geschätzt unter 50 Prozent, was im internationalen Vergleich ein äußerst schlechter Wert ist.
Die HPV-Impfung wird Mädchen und Buben in der vierten Schulstufe ab dem vollendeten 9. Lebensjahr kostenfrei im Rahmen bestehender Schulimpfprogramme angeboten. Zusätzlich zur Schule wird die HPV-Impfung Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr an den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer (Bezirkshauptmannschaften, Magistrate, Bezirksämter), in einigen Bundesländern auch bei registrierten, niedergelassenen Ärzten, kostenfrei angeboten. Ab 2022 stehen die HPV-Nachholimpfungen („Catch-up-Impfungen“) Mädchen und Buben vom vollendeten 12. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zum vergünstigten Selbstkostenpreis an öffentlichen Impfstellen zur Verfügung und zusätzlich – aufgrund einer gemeinsamen Impfaktion (gültig bis 30.6.2023) der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Apothekerkammer – auch im niedergelassenen Bereich bei Ärzt:innen. Genaue Informationen dazu gibt es in einer neuen Broschüre der Österreichischen Krebshilfe.
„Die HPV-Impfung ist noch eine ‚junge‘ Impfung, sie bedarf noch viel an Beratung und Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem persönliche und umfassende Aufklärungsarbeit ist essenziell“, betonte zuletzt Gerhard Kobinger, Präsident der Landesgeschäftsstelle Steiermark der Österreichischen Apothekerkammer. „Wenn wir den Wettlauf gegen HPV gewinnen wollen, gibt es nur ein Mittel: Uns vereint mit einer Stimme für die HPV-Impfung einzusetzen“, erklärte Rudolf Schmitzberger (Bild), Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer.
Ein mit 20.000 Euro dotierter MSD-Förderpreis zur Aufklärung über HPV zeichnet nun Aktivitäten zur Steigerung des HPV-Bewusstseins in Österreich aus. Projekte einreichen können dabei unter anderem freiberuflich tätige Gesundheitsberufe, öffentliche Organisationen, medizinische Gesellschaften, Patientengesellschaften und Fachmedien. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September 2022. (red)
Service: Infos zum Förderpreis