Die Ärztekammer Steiermark will die Zahl der „Leer-Termine“ in Ordinationen deutlich senken. Sie bekommt breite, bundesweite Unterstützung und macht nun Druck auf Sozialversicherung und Politik.
In einem Schreiben an die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat die Ärztekammer Steiermark am Donnerstag verlangt, dass Patienten, die einen fixierten Arzttermin ohne rechtzeitige Absage einfach nicht wahrnehmen, eine „Stornogebühr“ entrichten sollen, die als Kassenposition vom Arzt oder einer anderen medizinischen Einrichtung direkt verrechnet werden soll. „Unser Ziel ist es nicht, dass diese Gebühr verrechnet werden muss. Wir wollen, dass Patientinnen und Patienten Termine, die sie nicht wahrnehmen können, immer und möglichst frühzeitig absagen“, stellt Dietmar Bayer, geschäftsführender Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark klar. „Die Nicht-Absage“ würde nämlich nicht nur zu „Leer-Terminen“ in Arztpraxen, Instituten und anderen ambulanten Einrichtungen führen, sondern sei „äußerst unfair gegenüber anderen Patientinnen und Patienten, die keinen Termin bekommen können, weil er durch Menschen blockiert wird, die sich den Luxus leisten, ohne Absage einen Termin nicht einzuhalten.“
Damit es aber auch einen Nutzen für Patienten gibt, wenn jemand einen Termin ohne Absage verstreichen lässt, soll die dafür eingehobene Gebühr großteils in einen Strukturfonds zur Finanzierung einer verbesserten Kassenmedizin fließen. Nur der Verwaltungsaufwand ist der Arztpraxis, dem Institut oder einer anderen betroffenen Einrichtung abzugelten, so die Vorstellung der Ärztekammer Steiermark. Die Forderung wird auch von der Österreichischen Ärztekammer unterstützt. „Nicht nur in der Steiermark, sondern in ganz Österreich kommt es leider immer öfter vor, dass Termine ohne vorherige Absage nicht wahrgenommen werden“, stellt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, fest. Daher sei die Forderung der Ärztekammer für Steiermark nach einer Stornogebühr für derartige Fälle, die zwischen 25 und 50 Euro liegen könnte, „voll zu unterstützen“, sagt Steinhart. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, appellierte dringend an die Patienten, vereinbarte Termine nicht ohne Absage verfallen zu lassen. „Das Wartezimmer- und Terminmanagement ist für die österreichischen Ärztinnen und Ärzte gerade aktuell schon aufwändig genug. Wer Termine, die er nicht einhalten kann, nicht rechtzeitig oder gar nicht absagt, handelt egoistisch und rücksichtlos und schadet damit nicht nur seiner Ärztin oder seinem Arzt, sondern auch den Menschen in der unmittelbaren Umgebung sowie den anderen Patienten, die länger auf Termine warten müssen.“ (red)