Ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung entdeckte Antikörper, die jährliche Impfungen gegen neue Influenza-Virus-Varianten unnötig machen könnten. Die Studie ist nun im Fachjournal „Nature“ erschienen.
Ein Team um Jenna Guthmiller von der Universität Chicago inspizierte die Antikörper im Blut von Menschen, die entweder gegen Grippeviren geimpft oder natürlich infiziert worden sind. Neben den bisher bekannten Antikörpern gegen den variablen Kopf und den Stiel der Influenzaviren „Andock-Apparatur“ (Hämagglutinin – HA) entdeckten sie bei 21 (von 49) Probanden Antikörper gegen den untersten Teil von Hämagglutinin, wo der Stiel in der Hülle (Membran) verankert ist. An der Studie waren auch Monica Fernández-Quintero und Klaus Liedl vom Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie der Universität Innsbruck sowie die österreichischen Virenforscher Florian Krammer, Raffael Nachbagauer und Peter Palese von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York beteiligt.
Die Innsbrucker Forscher untersuchten mit Computersimulationen das Bindeverhalten der menschlichen Antikörper an den Hämagglutinin-Anker. Außerdem inspizierte das Forscherteam die Antikörper mit einem Elektronenmikroskop. Die Ergebnisse seien vielversprechend: Man wolle nun einen Impfstoff kreieren, der möglichst direkt auf den HA-Anker verschiedener Grippestämme abzielt, und so die Bildung der neu identifizierten Antikörper-Klasse auslöst, so die Forscher in einer Aussendung der Uni Innsbruck am Donnerstag: Auch aus den Antikörpern selbst könnten „Arzneimittel mit breiter therapeutischer Anwendung“ entwickelt werden. (red)
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