Die Ärztekammer Wien setzt sich verstärkt für das Thema Frauengesundheit ein und stellt Forderungen an die Bundesregierung.
Es gebe „enormen Handlungsbedarf“, meinte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der Ärztekammer Wien, bei einer Diskussionsveranstaltung der Standesvertretung zum Thema Frauengesundheit. „Es ist im Jahr 2024 in Österreich traurige Realität, dass Frauen immer noch benachteiligt sind, wenn es um ihre Gesundheit geht. Speziell in Mangelfächern wie der Frauenheilkunde besteht akuter Handlungsbedarf. Auch Schilddrüsen-Szintigraphien zur Abklärung von Schilddrüsenkrebs, der häufig Frauen betrifft, sind aktuell mit mehr als sechs Monaten Wartezeit verbunden“, entrüstete sich Kamaleyan-Schmied. Um rasch gegenzusteuern, forderte die Obfrau des niedergelassenen Bereichs einen Paradigmenwechsel in Österreich: „Es gibt enormen Handlungsbedarf. Frauengesundheit muss endlich ein zentrales Thema der Politik werden. Wir fordern von der nächsten Bundesregierung konkrete Schritte, um die Gesundheitsversorgung von Frauen zu verbessern.“
In diesem Zusammenhang pochte Diskussionsteilnehmerin Karin Hawlisch-Höfferl vom Ausschuss für ärztliche Ausbildung der Ärztekammer Wien auf einen stärkeren Fokus auf das Thema Health Literacy: „Wir müssen die Gesundheitskompetenz von Frauen massiv fördern. Damit hätten wir einen ersten Grundstein für mehr Frauengesundheit gelegt.“ In der ärztlichen Ausbildung sieht Hawlisch-Höfferl erste Fortschritte, das Thema Gendermedizin komme endlich „Schritt für Schritt“ in der Ausbildung zukünftiger Mediziner:innen an – „wir sind hier auf einem guten Weg, aber es gibt noch sehr viel zu tun.“
Bei der Veranstaltung diskutierten neben Kamaleyan-Schmied und Hawlisch-Höfferl noch Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, und Gudrun Kreutner-Reisinger von der Initiative „Frauenherzen schlagen anders“ über die aktuellen Herausforderungen und Fortschritte beim Thema Frauengesundheit. Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein für frauenspezifische Gesundheitsthemen zu schärfen und neueste Forschungsergebnisse und Therapieansätze vorzustellen. (red)