Neben der Influenza-Welle hat nun auch die RSV-Welle epidemisches Niveau erreicht. Expert:innen warnen vor den Folgen einer Erkrankung und rufen zur Impfung auf.
Ähnlich wie in der vergangenen Saison treten auch heuer die drei großen Atemwegserreger (SARS-CoV-2, Influenza und RSV) gleichzeitig auf, was erneut die Gefahr für Mehrfachinfektionen mit sich bringt, die besonders schwer verlaufen können. Während die COVID-19-Welle wieder zurückgeht, steigen die Zahlen der Influenza- und RSV-Erkrankungen stetig an. Bereits Ende 2023 hat das Österreichische RSV-Netzwerk ÖRSN eine Zunahme der RSV-Aktivitäten verzeichnet. In der ersten Jännerwoche haben die Virusnachweise in den eingesendeten Proben laut ÖRSN erstmals die Grenze von zehn Prozent überschritten. Bei der Influenza ist derzeit die Influenza-A vorherrschend, in der vergangenen Woche lag die Inzidenz bei Grippe und grippeähnlichen Erkrankungen laut AGES bei 2.156 (pro 100.000 Einwohner:innen).
Das ÖRSN mahnt nun zur Vorsicht, um (Mehrfach-)Infektionen zu vermeiden. Vor allem für Säuglinge und Kleinkinder sowie Erwachsene über 60 Jahren oder Risikogruppen kann eine RSV-Infektion gefährlich werden. „Pro Jahr infizieren sich mehr als 50.000 Kinder im ersten Lebensjahr mit dem Virus, bei etwa einem Viertel davon erreicht es sogar die tiefen Atemwege. Das hat zur Folge, dass mehr als 1.000 Kinder pro Jahr wegen RSV hospitalisiert werden müssen“, erklärt Monika Redlberger-Fritz von der Virologie der MedUni Wien. Studien zeigen aber auch die Gefahr für ältere Personen: Hospitalisierte Personen über 75 Jahren haben eine Sterblichkeitsrate von fast 33 Prozent innerhalb eines Jahres nach der Aufnahme im Spital.
Redlberger-Fritz ruft deshalb auf, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Für Babys können diese entweder indirekt, durch die Impfung der werdenden Mutter, oder – bei Risikosäuglingen – durch eine sogenannte passive Immunisierung erfolgen. Auch für Senior:innen und Risikogruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen steht seit Herbst 2023 erstmals eine Impfmöglichkeit zur Verfügung. Trotz der bereits beginnenden RSV-Welle sei es auch jetzt noch sinnvoll und wichtig, sich impfen zu lassen beziehungsweise Risikokinder zu schützen. RSV ist hochansteckend – eine Person steckt statistisch gesehen drei weitere an, besonders häufig handelt es sich dabei ums Haushaltskontakte. Denn die Viren werden durch Husten, Niesen, engen Körperkontakt oder durch das Berühren von kontaminierten Oberflächen wie Türgriffen, übertragen. Ähnlich wie bei der Influenza kommt es auch bei RSV häufig vor, dass die Übertragung von kleinen Kindern auf die Großeltern erfolgt. Wer sich durch Impfung oder Immunisierung schützt, schützt auch andere und kann helfen, die ohnehin knappen Ressourcen in den Spitälern zu entlasten, heißt es vom ÖRSN. (kagr)