Sowohl die Ärztekammer als auch die Gewerkschaften haben am Dienstag ihre Forderung nach mehr Geld für die Beschäftigten in den Gesundheitsberufen bekräftigt. Beide Interessensvertretungen mahnten die Einlösung eines diesbezüglichen Versprechens von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ein.
„Die prinzipielle Zusage von Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Ostern, dass das Gesundheitspersonal arbeitsrechtliche und finanzielle Verbesserungen erhält, war erfreulich und ein richtiges Signal“, erklärte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Nun sei es an der Zeit, dass dieser prinzipiellen Zusage auch Taten folgen: „Wir haben in den Spitälern mit knappen personellen Ressourcen zu kämpfen, Mitarbeiter auf intensivmedizinischen Abteilungen haben aufgrund der Belastung gekündigt“, betonte Szekeres. Es sei daher wichtig, früher als später die angekündigte finanzielle Wertschätzung umzusetzen: „Die enormen Leistungen, die seit über einem Jahr, tagtäglich und mit erschwerten Arbeitsbedingungen geleistet werden, müssen nun auch honoriert werden“, appellierte Szekeres an die Bundesregierung.
In die gleiche Kerbe schlugen auch die beiden Gewerkschafter Edgar Martin (younion-Team Gesundheit) und Reinhard Waldhör (GÖD-Gesundheitsgewerkschaft), die rund 120.000 Beschäftigte in den öffentlichen Spitälern und Pflegezentren vertreten. Und die beiden machen ihre Forderung auch gleich konkret: Die Anerkennung der Leistungen aller im Gesundheits- und Pflegebereich Beschäftigten solle sich in der Zuerkennung eines steuerfreien 1000-Euro-Wirtschaftsgutscheins widerspiegeln. Diese Form eines Bonus würde als Teil des „Comebackplans für Österreich“ der Regierung sofort eine Steigerung des Konsums ermöglichen. Gleichzeitig fordern die beiden Gewerkschaften den unumstrittenen Zugang dieser Berufe zur Schwerarbeitspension. „Das mediale Interesse für die Belastungen während der Pandemie hat nur zutage gefördert, worauf wir seit Jahren hinweisen. Um die Zukunft besser gestalten zu können, braucht es eine Vielfalt an zusätzlichen Maßnahmen. Besonders hervorzuheben ist eine Ausbildungsoffensive in allen Gesundheitsberufen.“
Der aktuelle Ruf nach mehr Intensivbetten schießt hingegen am Ziel vorbei. „Betten alleine tragen zur Genesung nichts bei. Was zählt sind einzig und alleine die Menschen, die an und um diese Betten und den darin liegenden Menschen tätig sind. Geht es ihnen gut und fühlen sie sich sicher, profitieren wir alle davon – vom Neugeborenen bis ins hohe Alter“, argumentierten die Vertreter der Gesundheitsberufe. (red)