Gesundheitskasse fordert „Landarztquote“ in Medizinerausbildung

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Weil es heuer mehr als zehn Mal so viele Bewerber für die Studienplätze an den Medizinischen Universitäten gibt, drängt ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss auf eine Lösung im Hinblick auf die künftige Hausärzteversorgung.

„Die gute wohnortnahe hausärztliche Versorgung ist das Fundament unserer Gesundheitslandschaft. In den vergangenen Jahren gab es aber für freie Hausarztstellen immer weniger Bewerber, für manche Stellen, besonders in ländlichen Gegenden, ist es besonders schwer, geeignete Kandidaten zu finden, was die flächendeckende wohnortnahe medizinische Grundversorgung bedroht“, sagt ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss. Und er ergänzt im Hinblick auf die diese Woche veröffentlichten Daten zum Eingangstest MedAT: „Wenn die medizinischen Universitäten bekannt geben, dass sie nur 1.740 Studienplätze für die 17.823 angemeldeten Bewerber haben und gleichzeitig das öffentliche Gesundheitssystem Probleme hat, den Bedarf zu decken, zeigt das einen immensen Reformstau.“

Der Nachwuchsmangel bei den Hausärzten fange in der Ausbildung an, zum Beispiel mit der rigiden Zulassung zum Medizinstudium und den zu früh einsetzenden Spezialisierungen. Das führe zu der absurden Situation, dass für die medizinische Grundversorgung in der „Königsdisziplin“ Allgemeinmedizin ein Ärztemangel besteht, obwohl es in Österreich noch nie so eine hohe Anzahl an öffentlich ausgebildeten Ärzten gab. Huss: „Wir müssen ein Aufnahmesystem schaffen, dass zielgerichteter den Bedarf in den öffentlichen Gesundheitssektoren bedient. Derzeit werden zu viele mit öffentlichen Mitteln ausgebildete Ärzte in Österreich nie versorgungswirksam.“ Um den Hausärzte-Nachwuchs zu sichern, sollten jetzt zusätzliche Ausbildungsplätze mit Auflagen speziell für Allgemeinmediziner eingerichtet werden, wünscht sich Huss. So soll es einen eigenen Unizugang für jene Menschen geben, die zu Beginn des Studiums schon wissen, dass sie Hausärzte werden wollen. In Deutschland wird diese Vorgangsweise bereits vorgelebt und die zusätzlichen Hausarzt-Studienplätze kurz vor den allgemeinen Studienplätzen vergeben.

Auch Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, meldete sich diese Woche zu Wort und kritisierte die aktuellen stagnierenden Kassenarztzahlen. Gerade im Bereich der Kassen-Kinderärzte sei die Lage durch offene Stellen mittlerweile prekär und werde sich durch die bevorstehende Pensionierungswelle noch verschärfen, wenn nicht endlich gegengesteuert werde. „Es bedarf hier dringender Handlungen der Politik, um den ausgehungerten Kassenarztbereich nicht noch weiter zu demontieren“, sagt Steinhart. Ansatzpunkte für ihn: Es brauche mehr Ausbildungsstellen sowie die Honorierung der fachärztlichen Lehrpraxis, um mehr Nachwuchs für den niedergelassenen Kassenbereich zu gewinnen. „Zudem sollte man die administrativen Hürden beseitigen, mit denen die Kassenärztinnen und Kassenärzte konfrontiert werden.“ (red)