Corona, Teuerung und Personalengpässe: Es steht ein turbulenter Herbst bevor. Was muss Ihrer Meinung nach dringend getan werden?
Laut einer Umfrage der ÖGK ist der Großteil der Österreicher:innen mit der Allgemeinmedizin zufrieden. Die Österreichische Ärztekammer hat trotzdem Forderungen an die ÖGK.
Rund 94 Prozent der Österreicher:innen sind mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin zufrieden. Das zeigt eine Umfrage der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in Kooperation mit dem Online Research Institut Marketagent mit 1.000 Befragten zwischen 18 und 75 Jahren, wovon an die 75 Prozent bei der ÖGK versichert waren. Laut Umfrage haben neun von zehn Österreicher:innen eine fixe Hausärztin bzw. einen fixen Hausarzt, bei rund drei Viertel sind sie die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen. Die größten Vorteile von Hausärztinnen und Hausärzten sehen die Befragten in der umfassenden Kenntnis der jeweiligen Krankheitsgeschichte und Befunde und dass diese sie bei Bedarf zu einer entsprechenden Fachärztin bzw. einem Facharzt überweisen können. Fast 97 Prozent der Teilnehmenden gehen zu Kassenärzt:innen.
„Unsere Vertragspartner stellen die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicher, das wird besonders im Bereich der Allgemeinmedizin als erste Anlaufstelle und Wegweiser durch das Gesundheitssystem sichtbar. Wie wichtig das für unsere Versicherten ist, zeigt die aktuelle Umfrage deutlich. Wir arbeiten laufend daran, die Allgemeinmedizin durch ein Bündel an kurz- und langfristigen Maßnahmen weiter zu stärken“, sagt Andreas Huss, Obmann der ÖGK. „Es ist schön, dass der riesige Einsatz und die Kompetenz der Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner gewürdigt werden“, freut sich Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Von den angesprochenen Maßnahmen merke man aber noch nichts. „Natürlich ist diese verdiente Wertschätzung der Bevölkerung erfreulich, aber die Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner brauchen von ihrer Kasse auch konkrete Verbesserungen“, fordert Wutscher. Konkrete Wünsche der ÖÄK sind ein einheitlicher Leistungskatalog, der Abbau von Bürokratie, verbesserte Möglichkeiten für Gesprächsmedizin sowie Wertschätzung für Wahlärzt:innen.
Um einen Austausch zwischen Allgemeinmediziner:innen sowie Studierenden und Absolvent:innen des Medizinstudiums anzutreiben, findet von 26. bis 30. September die von der ÖGK veranstaltete Schwerpunktwoche „Sprechstunde Allgemeinmedizin“ statt. „Wir nutzen die ‚Sprechstunde Allgemeinmedizin‘ um neuen Input zu bekommen und über die Vorteile und Herausforderungen des Berufs zu sprechen. Unser Ziel ist es zu erfahren, wie wir unsere aktuellen und potenziellen Vertragspartner bestmöglich unterstützen können. Dabei wird auch das sich verändernde Berufsbild in der Allgemeinmedizin thematisiert, das sich wegentwickelt von der Tätigkeit in der Einzelpraxis hin zu größeren Einheiten mit Zusammenarbeitsformen, unterstützt durch die nichtärztlichen Gesundheitsberufe wie Pflege, Psychotherapie und Sozialarbeit“, erklärt Huss. Dass die ÖGK versuche, sich im Rahmen von Schwerpunktwochen Input von den Hausärzt:innen zu holen, ist laut Wutscher gut, aber es liege schon genug Input von Seiten der Ärztekammer auf dem Tisch: „Diese Punkte sollten einmal abgearbeitet werden“, fordert Wutscher. (kagr)