Eine weltweite Operation von Europol zeigt das schockierende Ausmaß der Produktion und Weitergabe von gefälschten Arzneimitteln. Die Pharmig warnt vor fatalen Folgen für die Gesundheit.
Gefälschte Arzneimittel im Wert von 64 Millionen Euro hat die von Europol koordinierte Operation Shield IV von April bis Oktober 2023 in rund 30 Ländern beschlagnahmt. Dabei wurden 296 Personen verhaftet, vier illegale Labore aufgedeckt und 92 Webseiten abgeschaltet. „Die sichergestellten Waren, die im Zuge der Operation beschlagnahmt wurden, zeigen uns, dass der illegale Handel mit gefälschten Arzneimitteln und anderen Präparaten nach wie vor floriert“, kommentierte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Wie aus einer Aussendung von Europol hervorgeht, wurden bei der Schwerpunktaktion über 636.000 Packungen illegaler Arzneimittel, über 69 Tonnen Pulver und Rohmaterial, mehr als 11.500 Liter an Arzneimittelwirkstoffen, etwa 121.500 Fläschchen und Ampullen sowie über 12 Millionen Tabletten sichergestellt. Dabei handelt es sich, wie schon ähnliche Aktionen in der Vergangenheit gezeigt haben, vorwiegend um Doping-Produkte, aber unter anderem auch um Medikamente gegen erektile Dysfunktion sowie Vitaminpräparate und Präparate für den Einsatz in der Schönheitschirurgie.
Allein in Österreich wurden laut Meldung des Bundesministeriums für Inneres gefälschte Medikamente, darunter Anabolika in Form von 255.100 Pillen, 10.750 Ampullen und 140.400 Packungen, sichergestellt. Dazu kommen Drogenersatzstoffe in 2.600 und Potenzmittel in 37.860 Packungen. „Der einfachste Weg, um Fälschern das Handwerk zu legen, ist auf Arzneimittel aus dubiosen Quellen gänzlich zu verzichten“, betonte Herzog. „Wem seine eigene Gesundheit wichtig ist, der sollte Medikamente ausschließlich in Apotheken oder bei zertifizierten Online-Apotheken beziehen.“ (kagr)