Während des Lockdowns sind weniger kardiovaskulär erkrankte Patienten als im selben Zeitraum in den Jahren zuvor in steirischen Spitälern behandelt worden. Zugleich sind allerdings 65 % mehr Patienten verstorben.
Grazer Kardiologen und Medizininformatiker haben die akuten Krankenhauseinweisungen aus der Zeit des sechswöchigen Lockdown analysiert. Dafür standen ihnen die Daten der steirischen KAGES-Spitäler zur Auswertung zur Verfügung. Co- Studienautor Heiko Bugger bestätigte gegenüber dem ORF Steiermark und führte an, dass die intraklinische Mortalität nach Herzinfarkt, Lungenembolie oder Aortenriss um 65 Prozent im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren gestiegen ist. „Betroffen waren vor allem Patienten nach einem Herzinfarkt“, schilderte Bugger. Hier sei eine 80-prozentige Zunahme der Fälle im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar gewesen.
Dass der Anstieg bei Herzinfarkttodesfällen gleich 80 Prozent betragen hat, bezweifelt der gewählte Präsident der Gesellschaft für Kardiologie, Bernhard Metzler, gegenüber dem ORF. Aber einen Anstieg habe es wohl österreichweit und weltweit während der Lockdowns gegeben. Den Hinweis darauf habe auch eine zweite, in Österreich noch wenig bekannte Studie unter Innsbrucker Federführung ergeben, die im Juli publiziert wurde. Bei dieser Studie ging es um den Zeitpunkt der Aufnahme von Patienten im Spital, schilderte Metzler: „Wir konnten zeigen, dass in dieser Lockdown-Phase die Herzinfarkte verspätet gekommen sind. Wir haben eine österreichweite Analyse gemacht und gesehen, dass hier die zeitliche Verzögerung ungefähr eine Stunde betragen hat.“ (red)