Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, spricht sich im RELATUS-Interview gegen den Wunsch der Länder nach mehr Studienplätzen aus. Umgekehrt fordert er in den Ländern mehr Ausbildungsplätze für Allgemeinmediziner.
„Eine Aufstockung der Studienplätze hat nicht die höchste Priorität“, kommentiert Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, eine entsprechende Forderung der Bundesländer. Primäres Problem nach den Studium sei, die Jungmediziner für eine Ausbildung zum Allgemeinmediziner zu begeistern. Biach: „Weiters sollte es gelingen, fertige Studenten, die ins Ausland gehen wollen, in Österreich zu halten. Das hat vor allem mit den Ausbildungsbedingungen in den Krankenhäusern zu tun.“ Der Wunsch an die Länder sei deshalb, diese Bedingungen attraktiv zu gestalten. „Weiterer Wunsch an die Länder ist es, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Dies gilt sowohl für die Basisausbildung als auch für die Ausbildung zum Allgemeinmediziner.“ Wartezeiten auf Ausbildungsplätze sollten nicht entstehen, fordert Biach.
Begrüßenswert hält Biach einige der Empfehlungen im jüngsten Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zur Verbesserung der ländlichen Versorgung. Dazu gehören seiner Ansicht nach die Forcierung der flächendeckenden Förderungen und finanzielle Anreizsetzung bezüglich Kassenstellen im Bereich Allgemeinmedizin im ländlichen Raum. Positiv sei auch, die vertiefte und flächendeckende Aufwertung der Allgemeinmedizin im theoretischen und praktischen Teil der universitären Ausbildung im Medizinstudium. „Auch die bewusstseinsfördernde Maßnahme – etwa durch eine Informationsoffensive – mit dem Ziel einer erhöhten Wertschätzung und Aufwertung von § 2-Vertragsärzten im Bereich Allgemeinmedizin ist zu begrüßen“, sagt Biach. Ebenso die von der BWB geforderte Berechtigung zur Führung von ärztlichen Hausapotheken auch für Primärversorgungseinheiten.“ (rüm)