Hausarzt-Studie zeigt Möglichkeiten zur Reduktion der Polymedikation

Eine internationale Studie unter Beteiligung der Meduni Wien und der Paracelsus Meduni Salzburg zeigt, dass inadäquate Medikamenteneinnahme leicht vermeidbar wäre, wenn Hausärzte eine elektronische Hilfe erhalten.

Mithilfe einer elektronischen Entscheidungshilfe für Allgemeinmediziner, die bei der Verringerung verordneter Medikamente helfen soll, können im Durchschnitt 0,5 Arzneimittel je Patient reduziert werden. Ziel der PRIMA-e-DS Studie (Polypharmacy: Reduction of Inappropriate Medication and Adverse drug events in older populations by electronic Decision Support) war es, Spitalsaufenthalte älterer Patienten zu reduzieren. Das Hilfs-Tool schlägt das Absetzen von Medikamenten vor. „Die standardmäßige, regelmäßige und akribische Überprüfung der Medikamenteneinnahme durch den Fach- oder Hausarzt ist zeitlich fast unmöglich, oder auch, weil umfassende pharmakologische Kenntnisse fehlen“, sagt Andreas Sönnichsen, Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin der Meduni Wien am Zentrum für Public Health. Anlass der PRIMA-e-DS Studie waren vorliegende Studien, die gezeigt hätten, dass fünf bis zehn Prozent aller notfallmäßigen internistischen Spitalsaufnahmen älterer Menschen auf Medikamente zurückzuführen sind.

Das Tool speist sich aus mehreren pharmakologischen Datenbanken und verknüpft diese mit individuellen Patientendaten (Diagnosen, Nierenwert, etc.). Der Computer analysiert in Sekunden bekannte Interaktionen, Dosierungsfehler und individuelle Unverträglichkeiten. Die Studie ist im British Medical Journal veröffentlicht worden und umfasst Daten von rund 4.000 Patienten, die in einem Zeitraum von zwei Jahren erhoben wurden. In weiteren Auswertungen soll nun auch evaluiert werden, welche Kosteneinsparungen durch den Einsatz des Tools möglich sind.

Zur Studie: https://doi.org/10.1136/bmj.m1822