Angesichts der steigenden Infektionszahlen im Erkältungsbereich fordert Dietmar Bayer, stellvertretender Kurienobmann der niedergelassenen Ärzt:innen in der Österreichischen Ärztekammer, die Diagnostik zu erleichtern. „Es gibt kombinierte Schnelltests, die uns helfen, schneller die Krankheitsursache zu finden. Es erleichtert und beschleunigt die Behandlung ungemein, wenn wir wissen, ob es sich um COVID, RSV, Influenza, Scharlach oder Angina handelt. Das entlastet nicht nur den Arbeitsalltag, sondern auch das Gesundheitssystem und die Spitäler“, sagt Bayer. Er will, dass die öffentliche Hand die Kosten dafür übernimmt.
Die anhaltende Infektionswelle aus Influenza, COVID und RS-Virus könnte nach Ansicht von Naghme Kamaleyan-Schmied, Hausärztin und stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien, mit einfachen Maßnahmen bekämpft werden: „Die telefonische Krankmeldung hat sich in Wien bewährt. Sie ist ein Vorzeigeprojekt und wäre sicher auch ein Modell für andere Bundesländer. Gerade in Zeiten wie diesen ist es absurd, kranke Menschen in die Ordinationen zu schicken, wenn telefonisch abgeklärt werden kann, dass dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht nötig ist.“
Die coronabedingte Freistellungsregelung für Risikogruppen wird ein letztes Mal bis Ende April 2023 verlängert. Personen, die ihren Beruf nicht im Homeoffice ausüben können und für die es am Arbeitsplatz weder Umgestaltungsmöglichkeiten gibt noch die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes möglich ist, können vom Dienst freigestellt werden, teilten Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sowie Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) mit. Die Kosten für die Freistellung werden dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin zu 100 % ersetzt.
Die Österreichische Ärztekammer sieht den jüngsten Verkauf des Medizingeschäfts (v. a. Operations- und Untersuchungshandschuhe) von Semperit nach Asien kritisch und fordert europäische und heimische Produktionen. „Wir dürfen uns in Österreich, aber auch in Europa, in keinerlei Abhängigkeiten begeben, was die Versorgung mit Medizinprodukten betrifft – das hat uns allein schon die Corona-Pandemie gezeigt“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. (rüm/Agenturen)