Die Anzahl der Grippetoten ist im vergangenen Winter (Saison 2022/23) wieder deutlich gestiegen. Das zeigen neue Daten der AGES.
Der vergangene Winter war durch heftige Infektionswellen geprägt. Vor allem Influenza- und RS-Viren sorgten für zahlreiche Infektionen und Krankenstände, teils sogar Krankenhausaufenthalte. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) veröffentlichte nun erste Daten zu den Influenza-Todesfällen. Demnach sind in der Grippesaison 2022/23 rund 4.000 Menschen an der Grippe gestorben. In der Saison davor waren es 652 Grippetote, was auf die damals nach wie vor bestehenden Hygienemaßnahmen und Lockdowns wegen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Da Influenza keine meldepflichtige Krankheit ist, werden die Sterbefälle durch „Alternativsysteme“ erfasst, heißt es von Seiten der AGES gegenüber der APA.
Die Berechnungsmethode wurde heuer geändert und erstmals die in der Pandemie etablierten monatlichen Open-Data-Publikationen der Statistik Austria mit der Zahl der Todesfälle – ohne Todesursachen – nach Kalenderwoche herangezogen, berichtete AGES-Statistiker Lukas Richter. Damit wurde die sogenannte Influenza-assoziierte Übersterblichkeit in den Kalenderwochen 40 bis 20 der Jahre 2022/23 von der AGES mit 4.020 betroffenen Personen berechnet. Innerhalb der Schwankungsbreite (95-Prozent-Konfidenzintervall) waren es demnach 3.578 bis 4.462 Grippetote.
Zum Vergleich: 2018/2019, also vor der Pandemie, gab es geschätzt 2.022 Influenza-Opfer, in der Saison davor (2017/2018) 4.277 und in den Wintermonaten 2016/2017 mit 4.939 laut der AGES-Schätzung die höchste Zahl an Grippetoten der vergangenen sieben Jahre. Dass es trotz heftiger Grippesaison insgesamt nicht mehr Grippetote gab als in früheren Jahren, liegt laut Bernhard Benka, Leiter des AGES-Geschäftsfelds Öffentliche Gesundheit, aber möglicherweise daran, dass von der auch bei Influenza vulnerablen Gruppe der Über-65-Jährigen viele schon an Covid-19 gestorben waren. Wie viele Kinder an der Grippe gestorben sind, kann nicht gesagt werden, da die AGES in ihren Analysen nur zwischen Unter- und Über-65-Jährige unterscheiden kann. Das neue System soll in Zukunft auch dafür verwendet werden, die Übersterblichkeit durch das Coronavirus SARS-CoV-2 zu berechnen. Dafür brauche es etwa die Zahl der Menschen mit schweren Atemwegsinfektionen („SARI“) in stationärer Spitalsbehandlung und die Abwasseranalysedaten. (kagr/APA)